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mmm Tödliches Spielzeug

Kampagne »Menschenwürde ins Spiel bringen« Von Thomas Ruttig Das Thema des Weltladentages 1997 sind die Arbeitsbedingungen in der Spielzeugproduktion.

  • Lesedauer: 2 Min.

Made in Dignity«, so könnte der Schriftzug auf den hölzernen Tierfiguren, Rasseln oder Brettspielen der indischen Firma Toyin Woodcraft lauten. Das bedeutet schlicht »hergestellt in Würde«.

Das ist auch das Motto des zweiten Weltladentages, der am kommenden Sonnabend europaweit stattfindet. Denn nicht alle Spielzeuge, die über deutsche und sonstige Ladentische gehen, hätten diesen Vermerk verdient. Die Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt-Läden (AG3WL), die die Kampagne in der Bundesrepublik koordiniert, verweist darauf, daß in der Branche in Ost- und Südostasien Arbeitszeiten von zwölf Stunden an sieben Tagen in der Woche Normalität sind. Das gilt auch für Geldstrafen bei Nichterreichung der vorgegebenen Stückzahlen, bis hin zu Schlägen. Oft werden die Arbeitskräfte nachts am Arbeitsplatz eingeschlossen. Die Brandkatastrophen in solchen Fabriken, die immer durch unsere Nachrichtensendungen flackern, erklären sich auch daraus. Dabei liegen nach Angaben der Hersteller in China die Löhne bei fünf Prozent vergleichbarer hiesiger Hersteller

Mehr als die Hälfte der deutschen Spielzeugimporte für insgesamt 2,96 Mrd DM kam 1995 von dort. Hongkong folgte mit 900 Mio. Einheimische Ware wurde hingegen nur für 780 Mio Mark umgesetzt. Der größte Teil davon kommt auf zwei Wegen auf unsere Ladentische. Einmal über VEDES, die europaweit größte Einkaufsgemeinschaft für Spielwaren, die die formal unabhängigen Fachgeschäfte mit 38 Prozent des deutschen Marktes versorgt. Zum zweiten über die US-Kette Toys »R« US, deren Marktanteil hierzulande auf zehn Prozent geschätzt wird.

An diese beiden Abnehmer vor allem wenden sich die Weltläden am 3. Mai. Statt zu einem Boykott rufen sie auf Postkarten beide Unternehmen und ihre Kunden auf, darauf zu dringen, daß in den Lieferfirmen in Asien eine »Charta für sichere Arbeitsbedingungen« durchgesetzt wird. Die hatten 1995 Menschen-

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