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  • Politik
  • Tage wie dieser von Michael Hoffman

Vorhersehbar

  • Gerd Tuchenski
  • Lesedauer: 2 Min.

Blonde Sie (35), Architektin, schlank, gut aussehend und mit Sinn für Eleganz (Designerkleidung), berufl. erfolgreich, m. fünfjähr., nicht ganz pflegeleichtem Sohn, sucht geselligen, dynam.unabh. Ihn (35-40), mögl. freiber. (Journalist?), auch m. kl. Tochter angenehm... So könnte es im Kleinanzeigenteil irgendeiner Zeitung stehen. Doch es ist nur das Signalement zweier Filmfiguren.

Also Vorhang auf und keinerlei Fragen offen. Man soll ja Filmschlüsse nicht ver-

raten. Aber was bedeutet es schon, daß im vorliegenden Fall von Suchen überhaupt nicht die Rede sein kann. Weder sucht Melanie ihn noch er umgekehrt sie, da beide sich an ihren früheren Beziehungskisten ihre Paarungsinstinkte kräftig ramponiert haben. Aber wenn Melanie Michelle Pfeiffer heißt, ihr Gegen-/Mitspieler TV-Star George Clooney ist und beide die Hauptrollen in einem Hollywood-Film spielen, dann weiß jeder Kinogänger: Mag das Drehbuch beiden anfangs auch noch so starke Abneigung gegen eine erneute Bindung zuschreiben aus ihnen muß dennoch ein Paar werden. Spannung also kann es nicht sein, wo-

mit Regisseur Michael Hoffman seine Zuschauer über die 108 Filmminuten zu fesseln gedenkt, denn nicht nur das glückliche Ende, auch die mehr oder minder unglücklichen Wendungen, die zu ihm führen, bergen keinerlei Überraschungen. Den Goldfisch frißt die Katze, Melanies tolles Baumodell wird zerlegt von ihrem famosen Sohn, und dem flotten Journalisten platzt (beinahe) die Enthüllungsstory - alles wie gehabt. Leidlich komisch ist immerhin die Idee mit den vertauschten Handys, und ein paar arg zahme Sticheleien gegen arrogante Chefs und die Kinderfeindlichkeit der Industriegesellschaft könnte man - mit viel Wohlwollen - als sozialkritisch werten. Aber das hieße, einen Film überfordern, der wohl nicht mehr sein will als biederbraves Familienkino, das die Popularität seiner beiden Stars nach Kräften ausschlachtet.

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