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Spanienkämpfer

  • Wolfgang Richter
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Begriff ist viel zu klein, um seine Auswirkungen auch nur annähernd zu umreißen; Bosman-Urteil. Das klingt harmlos wie Kaiserschmarren, meint aber radikale Revolution. Die Grenzzäune sind niedergerissen, der Profisport explodiert in die neue Freiheit. Erfolgt damit dem ökonomischen Gesetz der Internationalisierung des Kapitals.

Fußball, Eishockey, Handball - die EU-Länder als riesiger Selbstbedienungsladen; zum größten Problem wird die Verständigung. Europa trifft sich auf dem Spielfeld.

Nun auch auf der Judomatte. Am 1. Mai beginnt die neue Bundesligasaison, für die die meisten Vereine Einkäufe nicht nur von der Stange tätigten. Der JC Wiesbaden läßt sich von Spanienkämpfern vertreten, er kaufte die komplette Nationalmannschaft, JC Rüsselsheim hat elf Ausländer verpflichtet. Akribische Kenner der Judoszene zählten 70 Ausländer (51 aus EU-Ländern) aus 21 Nationen in der 1. Bundesliga. Was zählt, ist nur der Erfolg, nicht, wer im Judokittel steckt. Der SC Berlin, JC Leipzig und PSVBraunschweig sind die Armenhäusler in dem illustren Feld, bei ihnen wird nur deutsch gesprochen.

Das Bosman-Urteil beseitigt die antiquierte Enge des -gesamten Profisports in den EU-Ländern und läßt die Profitpeitsche knallen. Dabei haben es die Judokas noch am einfachsten mit der Umstellung auf die neue Situation - die einheitliche Sprache auf der Matte ist japanisch...

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