nd-aktuell.de / 30.04.1997 / Politik / Seite 12

Premiere für Wulschner

Der ostdeutsche Springreiter ist erstmals beim heute beginnenden Weltcup-Finale in Göteborg am Start Von Rudolf Barre

Am Montagmorgen fuhr ein Pferdetransportauto vom Reiterhof Passin in Richtung Skandinavien. An Bord die Hengste Capriol, Caretello und Prinz Oldenburg. Mit diesen drei PS reiste der 33jährige Holger Wulschner zum Finale des Weltcups nach Göteborg. Erstmals ist ein Reitersmann aus Mecklenburg-Vorpommern, der aus dem Oderbruch stammt, dabei. »Allein die Teilnahme ist für mich schon ein riesiges Erlebnis«, sagt Wulschner Nach seinem sensationellen dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften 1996 und seinen Lei-

stungen bei den Qualifikationsturnieren für das Cupfinale gehört er als erster Reiter aus den neuen Bundesländern zum A-Kader der Nationalmannschaft.

Vom 30. April bis zum 4. Mai trifft sich in der südschwedischen Hafenstadt die Weltelite der Springreiter, darunter Hugo Simon (Österreich), der diesen Wettbewerb 1979 (als er zum ersten Male ausgetragen wurde) und im Vorjahr gewann. Zweimal war auch John Whitaker (Großbritannien) erfolgreich, der wie sein Bruder Michael auch diesmal Starter in der Skandinavium-Halle ist. John Whitaker nahm 17mal an den bisherigen 18 Finalwettbewerben teil. Zum deutschen Aufgebot gehören neben Wulschner die Weltmeister und Olympiasieger Ludger

Beerbaum und Franke Sloothaak, Lars Nieberg, 1995 Zweiter beim Weltcup, sowie Carsten Otto Nagel.

Insgesamt haben sich weltweit 45 Aktive einen Startplatz für dieses Endturnier gesichert. Nach einem eigenwilligen System der Internationalen Föderation wurde die Pferdesportwelt in zehn Ligen aufgeteilt. Innerhalb der Ligen werden Qualifikationsturniere ausgetragen und nach einem Punktsystem die Finalteilnehmer ermittelt. Dabei richtet sich die Zahl der Plätze nach dem Leistungsvermögen der Region im Pferdesport. Die Westeuropa-Gruppe, zu der auch die deutschen Reiter gehören, ermittelte in 15 Qualifikationsturnieren die 18 Punktbesten.

Wulschner nahm an fünf Turnieren teil, erreichte mit 58 Punkten den achten Rang. »Meine beiden Pferde Capriol und Prinz Oldenburg sind tadellos in Schwung. Der Prinz bestritt Ende Dezember in London seine letzten Prüfungen. Ihn halte ich gegenwärtig für mein bestes Pferd. Caretello wird in Göteborg nur im Rahmenprogramm eingesetzt«, erklärte Wulschner