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Kenner Stange warnt

DFB-Elf braucht heute gegen die Ukraine einen Sieg

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Aufgabe ist klar umrissen. Europameister Deutschland braucht heute in Bremen (19.30 Uhr, ARD) in der WM-Qualifikation gegen den momentanen Spitzenreiter Ukraine einen Sieg, um Anspruch auf den ersten Platz in der Gruppe 9 geltend zu machen. Nur Platz eins berechtigt zur direkten Teilnahme an der WM-Endrunde im nächsten Jahr in Frankreich. Die Gruppenzweiten haben noch weitere Qualifikationschancen. Die DFB-Elf geht als Favorit in das Spiel.

Einer der wenigen Warner ist der Kenner des ukrainischen Fußballs Bernd Stange. »Alle Spieler sind unheimlich schnell und abwehrstark«, charakterisiert der Jenaer die Vorteile des Tabellenführers. Von April 1995 bis Juli 1996 hat der frühere DDR-Auswahlcoach als verantwortlicher Trainer bei Dnepr Dnepropetrowsk gearbeitet. »Sie haben eine Riesenchance auf die WM-Qualifikation, der Spielplan spricht für die Ukrainer«, meint Stange.

Das aktuelle ukrainische Nationalteam ist fast identisch mit Dynamo Kiew Jener Klub hatte schon über Jahrzehnte den sowjetischen Fußball beherrscht, gewann

zweimal den Europacup der Pokalsieger (1975 und 1986), einmal den europäischen Supercup (1975). Nach dem Ende der UdSSR und der Gründung eines eigenen Verbandes 1991 hatte zunächst auch der ukrainische Fußball eine Durststrecke zu überwinden. Den sowjetischen Auswahlspielern wurde freigestellt, für welches Nationalteam sie künftig spielen wollen. So entschieden sich mit Onopko, Juran, Zimbalar, Dobrowolski, Kantschelskis oder Nikiforow die stärksten Ukrainer für Rußland.

Jetzt aber ist vor allem Dynamo wieder stark. Aus der bekannten Fußballschule ist eine neue Generation hervorgegangen, die in der laufenden WM-Qualifikation bisher für die größte Überraschung aller 49 teilnehmenden Nationen sorgte. Doch gerade darin sieht Ukraine-Kenner Stange ein Problem für Bremen: »Ich glaube nicht, daß sie diesem Druck standhalten können, der sich nach den Erfolgen aufgebaut hat. Sie sind noch nicht flexibel genug, wenn etwas nicht nach Plan läuft.« Trainer Josef Sabo: »Deutschland ist im Zugzwang, wir haben nichts zu verlieren.« Selbst bei einer Niederlage bleiben die Ukrainer in der Tabelle vorn.

Berti Vogts hat drei Neulinge eingeladen, damit sich die etablierten Nationalspieler vor dem Verlust ihrer Stammplätze fürchten. Doch Jens Jeremies (1860 München), Sven Kmetsch (HSV) und Jens Nowotny (Leverkusen) betrachten ihr Debüt lediglich als »Kennenlernprogramm«. Die beiden Ex-Dresdner Kmetsch und Jeremies erwarten kaum einen Einsatz. »Erst muß ich mal sehen, wo es hier lang geht, und möchte mal reinschnuppern“, erklärte der 26jährige Kmetsch, der sich für das defensive Mittelfeld empfahl. Auf gleicher Position ist auch Jeremies spezialisiert. Jeremies und Kmetsch kennen sich aus gemeinsamen KJS-Zeiten in Dresden.

Der Mittwoch ist in Europa ein Großkampftag in Sachen WM-Qualifikation. In einigen Gruppen stehen Vorentscheidungen an. So empfangen die Jugoslawen im mit 95 000 Zuschauern ausverkauften Roter-Stern-Stadion von Belgrad Spanien zum Spitzenkampf in Gruppe 6. Die Türkei könnte in der Gruppe 7 Belgien das WM-Aus bescheren.

Vermutliche Aufstellung: Köpke; Helmer; Babbel, Kohler; Heinrich, Eilts, Ziege; Basler, Wosz; Klinsmann, Bierhoff.

Gruppe 9: in Jerewan: Armenien - Nordirland, in Bremen: Deutschland - Ukraine.

1. Ukraine

2. Portugal

3. Deutschland

4. Nordirland

5. Armenien

6. Albanien

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