Die Erscheinung des Über-Stars

Ich reise mit der U-Bahn an und tauche vor der abendlichen Regendrohung unter den Senefelderplatz ab. Ab Alex sind alle Sitzplätze besetzt; die meisten werden bis zum Olympiastadion fahren. Auf jedem Umsteigebahnhof wird es merklich voller

Olympiastadion. Der Ort empfängt mit einem versöhnlichen Abendhimmel. Die gelbe Schlange spuckt ihre Passagiere aus. Die streben in lockerer Marschformation eilig ihrem Ziel entgegen. Es ist 19 Uhr und das Stadion schon etwa halbvoll. Da ist er wieder- der verfemte, verpönte Massenmensch. Die Gesellschaft, die das Individuelle über alles stellt, braucht doch, daß ein paar Zehntausend dieser Individuen ganz individuell am selben Abend zu dem selben Star gehen. Wenn sie es nicht täten, würde diese Party nicht funktionieren. Und die Legionen von Bratwurst-, Cola und Michael-Jackson-Devotionalien-Händlern würden sich keinen Gewinn ausrechnen können und ganz individuell auf ihre Anwesenheit verzichten. So...