Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Politik
  • Die SPD und der Lauschangriff

Knetmasse

  • Gerd Prokot
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer der SPD pauschal Blockadepolitik vorwirft, tut ihr Unrecht. Zumindest auf dem Gebiet der inneren Sicherheit beweist sie, daß sie sehr wohl kooperationswillig ist. Daß es bei der Einführung des Großen Lauschangriffs eine Annäherung der Standpunkte zwischen Koalition und der größten Oppositionspartei gibt, ist nicht zuletzt dem Drängen jener SPD-Politiker geschuldet, die sich als die besseren Kanthers profilieren. Auf die Vorstellungen der Union, Privatwohnungen, Hotelzimmer, Firmenräume und Kanzleien abhören zu dürfen, setzt SPD-Fraktionschef Scharping noch eins drauf. Er hält auch eine optische Überwachung per Videokamera für sinnvoll.

Mit richterlicher Erlaubnis Wanzen also künftig nicht nur in Radios, Steckdosen oder Lampenschirmen, sondern auch Bildsequenzen aus deutschen Wohnzimmern? Unter dem Deckmantel der Bekämpfung der organisierten Kriminalität wird nach dem Asylrecht eine zweite tragende Säule demontiert. Der Grundsatz der Unverletzlichkeit der Wohnung, gewährleistet im Artikel 13 Grundgesetz. Der Beweis, daß damit die Kriminalität einzudämmen wäre, ist zwar nicht erbracht. Dafür wird einmal mehr demonstriert, wie Grundrechte zur Knetmasse werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal