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Fernsehbild mit Gardemaß

Marktstart der flachen Bildschirme für Breitwand-TV / Video-Projektoren mit Laser werden serienreif Von Dennis Friedrich

  • Lesedauer: 3 Min.

Nahezu jeder deutsche Privathaushalt besitzt mindestens ein Fernsehgerät. Angesichts des »abgegrasten« Markts setzt die Industrie auf neue Technologien - und tut sich damit schwer. Seit Jahren versucht sie, 16:9-Fernsehgeräte in den Markt zu drücken. Mit einer steigenden Zahl von PALplus-Sendungen sollen die Geräte sich nun besser als bisher verkaufen. Automatische Programmierung beim ersten Einschalten gehört ebenso zum Standard wie Videotext und diverse Anschlüsse. Doch sichere Trends lassen sich allenfalls auf lange Zeit vermuten.

Wie alle zwei Jahre heißt es auf der Funkausstellung dennoch: »Alles wird kleiner, leistet mehr und ist leicht zu bedienen«. Das Fernsehbild soll zum »Heimkino« wachsen. Schon die PALplus-Förderer werben damit für die TV-Bilder im breiten Seitenverhältnis 16:9 (statt 4.3) und arbeiten indirekt am Ende der Bildröhre. So erwartet man ein ordentlich großes Bild. Aber dem Wachstum der Bildröhre sind natürliche Grenzen gesetzt. Wächst die Röhre, wachsen Gewicht und Volumen der Geräte und die Menge giftiger Leuchtstoffe.

Flachdisplays sollen nun das TV-Bild auf Gardemaß bringen. Unterschiedliche Lösungen will man zuerst im professionellen Bereich vermarkten. Der nur etwa

10 Zentimeter dünne »Pianatron« von Grundig/Philips mit einem Plasma-Bildschirm mit 107 Zentimetern Bildschirmdiagonale soll zum Einstieg 20 000 Mark kosten. Ähnlich ist es mit dem konkurrierenden »Plasmatron« von Sony, dessen Bildqualität allerdings mit steigendem Betrachtungswinkel erheblich abnimmt. Auch die teuren, aber bewährten Flüssigkristalldisplays (LCD) sind noch nicht ganz aus dem Geschäft.

Dagegen setzt die Schneider Rundfunk AG mit Laser-Technologie auf ihr Comeback als innovative Marke. Seit 1993 und inzwischen im Joint Venture mit Daimler-Benz wird in Gera und Heilbronn an der neuen Laser-Display-Technik gearbeitet,

die nun marktreif für den Profimarkt sein soll. Versprochen wird für das Jahr 2002 das »Fernsehen ohne Bildröhre, dessen Projektionsfläche so groß ist, wie das Zimmer es zuläßt«, projiziert aus einem Gerät vom Volumen eines CD-Players. Immerhin konnte das System in vier Jahren von mehreren Kubikmetern auf die Größe eines Tischfernsehers geschrumpft werden.

Tatsächlich steht und fällt das Projekt, das den Markt revolutionieren soll (und könnte), mit der Entwicklung von blauen Halbleiter-Lasern, dem Sorgenkind der Laserforschung. Denn das avisierte Geräteformat ist mit dem derzeit verwendeten diodengepumpten Festkörperlaser nicht zu erreichen. Während der vor zwei Jahren verwendete Gaslaser noch 80 kWh verbrauchte, »fressen« jetzt Festkörperlaser nur noch eine Kilowattstunde. Für private Nutzer ist auch das noch zuviel, für prominente Standorte z.B. auf Flughäfen oder in Kinos ist das machbar

Kaum Neues also fürs Pantoffelkino: Einzig der Stöpselleiste am Fernseher

und-der Gerätefülle im Regal geht es an den Kragen. So bieten mehrere Hersteller Mödellgruppen, deren Basisversionen man wie beim Autokauf nach eigenem Wunsch erweitern lassen kann. Dafür sind neben Design-Elementen u.a. auch verschiedene Empfänger (z.B. Satellitentuner), Modul für Surround-Klang oder Computeranschluß erhältlich. Alle Firmen bieten ohnehin in vielen TV-Modellen die Integration verschiedener Funktionen - vom Internetanschluß, CD-ROM, DVD-Player (die neuen Silberscheiben für lange Filme in hoher Auflösung) bis zur Sicherheitsüberwachung.

Für Fans des räumlichen Fernsehtons gibt es Anlagen, die dank drahtloser Übertragung das Strippenchaos zu den immerhin fünf einzelnen Surround-Lautsprechern ersparen.

Eine Berliner Firma zeigt ein Videoprojektionssystem, in dessen »Leinwand« flache Lautsprecher für sechs Tonkanäle eingebaut sind, und verspricht realistischere Klangquellenortung bei Programmen mit Surround-Sound.

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