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Tanzperformance und Klamauk

Das Herz in Kunst und Wissenschaft Von Dietmar Eisold

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist das Los von Veranstaltungen, die sich an ein breites Publikum wenden, daß sie ernsthafte Kunst mit einem Gemisch ulkiger Darbietungen versehen müssen, um jedem gerecht zu werden. So auch am Sonntag beim »ko-OPERATIVEN Künstlerfest«, das der Künstlerhof Buch mit dem Max-Delbrück-Center veranstaltete. Motto der Veranstaltungen: »Kunst und Wissenschaft rund ums Herz«. Zwei Darbietungen bildeten die Höhe-

punkte: die Performance »Iron Dance« und die Computeranimation »Beating Hearts«. Einerseits die expressive Tanzdarbietung der Französin Toula Limnaios zu den Klängen, die Ralf Ollertz der elfteiligen Eisenskulptur von Michael Friedrichs-Friedlaender entlockte. Andererseits die nüchterne Computeranimation, die Bilder des schlagenden Herzens mit einer sphärischen Musik unterlegte.

»Iron Dance« lebte von der leidenschaftlichen Interpretation der jungen Französin. Weich und grazil in den stilleren Passagen der Musik, eckig und expressiv in den forcierten Passagen. Man

hatte den Eindruck, als entstehe die Choreographie eben in dem Moment, in dem sich die Töne ausbreiteten. Wer genau hinhörte, der spürte hier das Schlagen des Herzens in seinen verschiedenen Belastungen - ruhig und gemessen, aufbrausend und stürmisch.

»Beating Hearts« entstand aus der Verfremdung von Computertomographie-Aufnahmen, die ein räumliches Bild des schlagenden Herzens zeigen. Der unermüdliche Rhythmus, mit dem der Hohlmuskel das Blut in den Körper pumpt, bietet den Hintergrund für die Verfremdung, die mit einer eigenwilligen Musik unterlegt wird. Autor Rainer Dietz möchte mit dieser beeindruckenden ästhetischen Darbietung auf die gewaltige Leistung des Herzens aufmerksam machen.

Wer Lust hatte, konnte sich in den Werkstätten und Freiluftarbeitsstätten der Bildhauer umschauen. Leider entpuppte sich die mit viel Vorschußlorbeeren bedachte Kunstausstellung als Bastelstube mit Fundstücken aus dem Spielzeugkasten.

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