(dpa). Matthias Hintze wird an diesem Sonnabend auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Geltow beigesetzt. Zuvor wird es um 14 Uhr eine öffentliche Gedenkfeier in der Dorfkirche geben, teilte Pfarrer Johannes Kiertscher mit.
Unterdessen untersuchte die Berliner Staatsanwaltschaft, ob die mutmaßlichen Kidnapper für einen zweiten Entführungsfall in Berlin verantwortlich sind. Die beiden Russen wurden dazu am Dienstag in Potsdam von Ermittlern aus der Hauptstadt vernommen. Mehrere Indizien sprächen für ihre Tatbeteiligung, der Verdacht habe sich aber noch nicht
bestätigt, sagte die Berliner Justizsprecherin Michaela Blume.
Im Bezirk Charlottenburg war im Juni der russische Geschäftsmann Alexander Galius verschleppt worden. Die Entführer hatten wie im Fall Hintze eine Million Mark Lösegeld gefordert. Der Kontakt zu den Tätern war am 14. Juni abgerissen. Von dem 50jährigen Opfer fehlt noch immer jede Spur
Der Vater von Matthias Hintze warf indessen der Berliner Polizei Versagen vor. Sie habe die Gemeinsamkeiten mit der Galius-Entführung nicht beachtet, sagte Gerhard Hintze. »Unser Sohn könn-
te noch leben.« Er habe die mutmaßlichen Täter nicht gekannt. Auch den Verdacht, die Familie habe sich verschuldet und sei so in die Fänge der Russen-Mafia geraten, wies Hintze zurück.
Die Leiche des 20jährigen Gastwirtssohnes, der am 14. September aus dem Haus seiner Eltern in Geltow entführt wurde und wenige Tage später ums Leben kam, war am Dienstag von der Staatsanwaltschaft zur Beerdigung freigegeben worden. Die Gerichtsmediziner hätten ihre Untersuchungen abgeschlossen, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Dieter Plath.
Umstände und Ursache des Todes sind noch immer nicht genau aufgeklärt. Laut Obduktion ist der junge Mann in der Erdgrube bei Waren an der Müritz, wo ihn seine Entführer eingesperrt hatten, erstickt, verdurstet oder verhungert. Nach Angaben Plaths wird die Staatsanwaltschaft demnächst beantragen, den Haftbefehl gegen die beiden Tarverdächtigen um Mord zu erweitern.
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