Pannen und Sprüche

WM-Ausrichter stehen in der Kritik

Bei den 40. Biathlon-WM im österreichischen Hochfilzen ist der Gastgeber massiv in die Kritik geraten. Denn sportlich entwickeln sich diese Titelkämpfe zu einem Desaster für Österreichs Biathleten, so dass der Ruf nach Trainer-Ablösungen und neuen Konzepten immer lauter wird. Und es sieht auch ganz so aus, als würde der frühere Weltmeister aus Altenberg, Klaus Siebert, der seit einigen Jahren die erste Fördergruppe der rot-weiß-roten Winterzweikämpfer trainiert, kurzerhand entlassen werden. Auch wenn ÖSV-Sportdirektor Markus Gandler betont: »Trainer-Diskussion? Nicht während der WM.« Aber mit Sicherheit danach. Viel härter aber dürfte die Österreicher die Kritik an organisatorischen Pannen treffen. »Im Bemühen, bei dieser Riesen-Veranstaltung alles besonders perfekt zu machen, geht einiges daneben«, kritisierte der Ruhpoldinger Ricco Groß. So ließen ihn die Veranstalter nicht zur Siegerehrung durch. Ursprünglich war die Ehrung nur für die ersten drei gedacht, wurde dann aber auf die ersten acht ausgedehnt - wovon wiederum der Sicherheitsdienst nichts wusste. So fehlten Groß und sein Kollege Michael Greis bei der ersten Siegerehrung und hinterließen einen schlechten Eindruck: »Dafür mussten wir uns den Vorwurf gefallen lassen, dass uns die Plätze sechs und sieben wohl so frustriert hätten, dass wir die Zeremonie boykottierten«, ärgerte sich Ricco Groß. »Ich konnte auch nicht mit meinen Skiern im Auto zu den Wachshütten fahren«, schilderte der WM-Dritte im 20-km-Einzelrennen ein weiteres Dilemma. »Ich bin dann einfach drauf losgefahren. Aber so etwas nervt natürlich.« Besonders geärgert hat sich die Einzellauf-Weltmeisterin Andrea Henkel aus Oberweißbach, der ebenfalls mit dem deutschen Teamwagen die Durchfahrt zur Siegerehrung verwehrt worden war. Dafür bekam sie von einem Ordner zu hören, als Weltmeisterin könne sie ja gut laufen und deshalb zu Fuß zur Siegerehrung gehen. Männer-Bundestrainer Frank Ullrich (Foto: imago) sprach angesichts so vieler überflüssiger Pannen »von total überforderten Organisatoren«. So hätte die Absage des Vormittagstrainings am Mittwoch wegen des heftigen Schneefalls vermieden werden können. »Wenn es zwei Tage lang ununterbrochen schneit, muss eben bereits am frühen Morgen mit dem Schneeräumen und der Präparation von Stadion und Loipe begonnen werden und nicht erst nach dem Frühstück. Es zeugt auch von wenig Fingerspitzengefühl, wenn Skitechniker ohne zusätzliche Armbinde nicht zu ihren Athleten kommen, obwohl sie die gültige Akkreditierung haben«, kritisierte Frank Ullrich. Ein Lichtblick für die Organisatoren: Nach einem Meter Neuschnee an den letzten Tage besagen die Wetterprognosen, dass es ab Freitag endlich wieder Sonnenschein geben soll...
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