nd-aktuell.de / 22.01.1998 / Politik / Seite 18

»Mein Herr, ich bin bereit zu sterben...«

Die Kämpfe von 1848, der Herbst 1989 und Berlins Wilhelmstraßen / PDS-Konferenz zur März-Revolution

Besonders die Teilnahme der Jugend an der Märzrevolution von 1848 wurde für uns in den 20er und 30er Jahren zum Vorbild. Begeistert sangen wir das Lied über Robert Blum: »Mein Herr, ich bin bereit zu sterben, ich gab mein Leben für die Freiheit hin.« Er war Führer der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung und Führer der radikalen Opposition in Sachsen. Wegen seiner Teilnahme am Wiener Aufstand wurde Blum von den Konterrevolutionären erschossen ... Im Mai 1848 lehnte die Preußische Nationalversammlung die Feudalverpflichtungen der Bauern ab. Eine Erinnerung an die 48er Kämpfe müßte heute auch Anlaß sein, alle Bemühungen reaktionärer Kreise, die 1946 im Osten Deutschlands durchgeführte Bodenreform rückgängig zu machen, energisch zu verhindern.

W Voß 12437 Berlin

Eine Beziehung zwischen der Revolution 1848 und dem Herbst 1989 besteht meiner Meinung nach überhaupt nicht. Das eine war immerhin eine Revolution gegen

den Feudalismus, das andere eine Konterrevolution, mit der der Sozialismus liquidiert werden sollte und wurde. Die reaktionäre Gesinnung von etlichen »Bürgerrechtlern« kommt auch darin zum Ausdruck, daß eine Reihe von Leuten längst in der CDU sind, daß ihre damalige Schwadroniererei nur aus Haß gegen die DDR herrührte. Jene Leute haben indes an der BRD nichts auszusetzen, nehmen Bundesverdienstkreuze entgegen und scheinen ihr Geschwätz von gestern nicht mehr zu kennen. Ein Staat, der fünf Millionen Menschen keine Arbeit sichern will oder kann, der Hunderttausenden Jugendlichen keine Ausbildung sichert, kann - alles andere mal beiseite lassend - gegen die DDR überhaupt nicht »antreten«.

Joachim Buchholz 10245 Berlin

Seit 1955 in Berlin, verbindet mich ein inniges Verhältnis zum Friedrichshain. So habe ich als Vorsitzender der historischen Kommission beim Bezirksvorstand der PDS Friedrichshain den 150. Jahrestag der 1848er Revolution in unser Pro-

gramm aufgenommen. Ende 1997 ist unsere Broschüre mit dem Titel erschienen: »Kampf um die demokratische Republik«. Zum gleichen Thema bereitet unsere Kommission gemeinsam mit dem PDS-Landesvorstand für den 31. Januar eine Konferenz im Karl-Liebknecht-Haus vor (Beginn: 9.30 Uhr).

Wir nehmen seit 1996 an der Arbeit der »Aktion 18. März« teil. Wir treten für den »Platz des 18. März 1848« ein und werden auch bei der Demonstration am 18. März 1998 vom Tiergarten zum Friedhof der Märzgefallenen im Friedrichshain dabei sein.

Prof. Dr Heinz Hümmler 10249 Berlin

Liebe Freunde, in der ND-Diskussion um einen »Platz des 18. März 1848« hieß es an einer Stelle auch, daß die Wilhelmstraße (in Mitte/Kreuzberg) nach dem »Kartätschenprinz«, also dem nachmaligen Kaiser Wilhelm I., benannt worden sei. Die Benennung dieser Wilhelmstraße geht aber bereits auf das Jahr 1732 zurück, als in Preußen Friedrich Wilhelm I. König war In der zeitgleich nach ihm benannten Straße ließ er Häuser für rund 500 eingewanderte böhmische Protestanten bauen, äücrfhblte er damals rund 14 000 aus Glaubensgründen verjagte Salzburger ins Land ... Aber es reicht ja auch, auf die sieben anderen Plätze und Straßen in Dahlem, Kreuzberg, Schöneberg, Spandau, Wannsee und Wilmersdorf zu verweisen, die in Berlin tatsächlich und immer noch nach dem »Kartätschenprinz« benannt sind.

Norbert Stein 10119 Berlin

Frühjahr '99 sollen insgesamt zwei Millionen Berliner bei der Biogut-Trennung mitmachen können. Statistisch gesehen sammelte 1997 jeder Berliner 18 Kilo kompostierbaren Abfall, das sind 10 550 Tonnen. Im Jahr zuvor waren es 14 Kilo. Möglich sind aber weit größere Mengen, denn ein Drittel des Hausmülls könnte zu Kompost verarbeitet werden. Deshalb raten die BSR-Kompostierer- Den Eimer mit Zeitungspapier auskleiden.

In die Biotonne gehören Obst-, Gemüse-, Speisereste, Kaffee- und Teerückstände mit Filter und ähnlich vergängliches Material. Nicht hinein gehören u.a. Plaste, Glas und Batterien. Wer nicht genau weiß, was er in den Eimer steckt, kann sich unter 0130 1077 ausführlich und gebührenfrei beraten lassen.