Marschrichtung
Nur die FDP ist gut weggekommen. An ihr weiß DIHT-Chef Stihl offenbar nichts auszusetzen. Die anderen etablierten Parteien bekamen alle ihr Fett im Forderungskatalog des Deutschen Industrie- und Handelstages weg. Die Grünen sind den obersten Wirtschaftslenkern sowieso suspekt. Und SPD und CDU müssen sich noch mehr oder weniger strecken, wenn sie der Bosse Segen zu regierungsamtlichem Sagen bekommen wollen.
Entlastung der Unternehmen, Abschaffung des Solizuschlages, Leistungskürzungen bei Rente und Krankenversicherung, weiterer Abbau des Kündigungsschutzes - Stihl hat die Prämissen der Seinen gesetzt. Andere Wahlprüfsteine, wie zum Beispiel die Strategien der Parteien zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit auszusehen hätten, hat der oberste Metallarbeitgeber Stumpfe vorab schon aus dem Weg geräumt. Wenn Millionen in Deutschland noch 15 Jahre mit dem Übel leben müssen, kann ja nun wirklich keiner die Elle im Herbst 1998 anlegen.
Weitermachen wie bisher, nur besser, lautet die Losung der Wirtschaft. Und wenn schon ein Wechsel, dann einer mit Kontinuität. Hinter wem auch immer nach der Bundestagswahl marschiert wird, die Marschrichtungszahl hat die Wirtschaft vorgegeben. Der September wird zeigen, wieviele sie einhalten.
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.