nd-aktuell.de / 07.04.1998 / Politik / Seite 6

weitgehend einig

Vermißte nach Zusammenstößen in Yogiakarta

Jakarta (Reuters/dpa/ND). Indonesien und der Internationale Währungsfonds haben nach Angaben der Regierung in Jakarta die meisten Punkte des revidierten Reformprogramms ausgehandelt. Die Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft würden bald bekanntgegeben, sagte Wirtschaftsminister Ginandjar Kartasasmita am Montag. Für Mittwoch kündigte er eine Pressekonferenz an. Der IWF und Indonesien verhandeln seit drei Wochen über weitere Reformen, von denen der IWF die Auszahlung von Milliardenkrediten abhängig macht.

Der Erste Stellvertretende IWF-Direktor Stanley Fischer erklärte, das neue Programm enthalte Auflagen. Damit solle sichergestellt werden, daß Indonesien die vereinbarten Reformen umgesetzt habe,

bevor das Land Geld erhalte. Die große Feier finde erst statt, wenn die Reformen verwirklicht seien und die Wirtschaft gesunde, sagte Fischer am Montag in Kuala Lumpur. Indonesien hat Auslandsschulden in Höhe von 74 Milliarden Dollar.

Nach Zusammenstößen mit der Polizei am Wochenende werden in Yogjakarta noch Dutzende Menschen vermißt. Nach Presseberichten vom Montag gaben Studenten- und Bürgerrechtsgruppen an, daß von 38 Demonstranten noch immer jede Spur fehle. Unter den Vermißten seien auch zwei Journalisten australischer und japanischer Agenturen. Bei den drei Tage anhaltenden Studentendemonstrationen waren sofortige Reformen gefordert worden. Mehr als 100 Demonstranten wurden verletzt.