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für Anfänger

Eine Berliner Schule bringt Kindern spielerisch das Computer-Einmaleins bei Von Helma Nehrlich

  • Lesedauer: 3 Min.

Computer sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Auch Kinder sitzen fasziniert vorm Bildschirm. Kann man ihnen den PC nicht nur als Spielzeug, sondern als Werkzeug begreiflich machen? Das funktioniert, meint man bei der Berliner Computerschule »Funkids«.

Bei den »Funkids« hat man seit 1995 Erfahrung mit Computerkursen für 6- bis 14jährige. Etwa 200 Berliner Schülerinnen und Schüler haben hier bislang einen 40stündigen Grundkurs belegt. Etliche davon sind noch in einen Aufbaukurs gewechselt. »Die Kinder, die zu uns kommen, wissen in der Regel schon viel und gehen ohne Berührungsängste mit dem Computer um. Allerdings überschauen sie nicht, was dabei im Hintergrund technisch passiert, und sie überblicken keine Zusammenhänge. Dieses Basiswissen erhalten sie bei uns«, erläutert Geschäftsführerin Kerstin Feldner. »Die Mütter und Väter schicken ihre Sprößlinge vorrangig zu uns, damit sie etwas lernen«, ist die Geschäftsführerin sicher. »Sie möchten, daß die Kinder lernen, den Computer als ein Gerät zu be-

nutzen, mit dessen Hilfe sie sich Wissen beschaffen, ihre schulischen Aufgaben besser organisieren können. Der PC soll ihnen helfen, das Lernen zu lernen.« Etwa zwei Drittel der Kurszeit wird zu einer kindgemäßen »Ausbildung« genutzt, in der die Teilnehmer den Computer selbst, das Betriebssystem und wichtige Anwendungsprogramme kennenlernen. »Nach etwa sechs Monaten sind sie soweit, daß sie die Software selbständig erschließen können«, meint Ralf Pannenbecker voriden »Funkids« im Bezirk Lichtenberg.

Etwa 40 Kinder besuchen die Kurse regelmäßig. »Von der zweiten Stunde an beschäftigen sich die Kinder bei uns mit Windows 95. Wir verwenden immer die Fachbegriffe, >Kindersprache< gibt es bei uns nicht«, erklärt Ralf Pannenbecker, »aber wir versuchen, auch die trockenste Theorie so zu verpacken, daß sie Spaß macht.« Die Programme und Anwendungen sind kindgemäß. An die Computer können z. B. spezielle Baukästen angeschlossen werden, eine Ampelschaltung oder eine Spülmaschine funktioniert tatsächlich, wenn sie von den Kindern richtig programmiert worden ist. Auch mit digitalen Kameras und Bildbearbeitungsprogrammen kann hier gearbeitet werden. Standardprogramme wie Word und Excel sind den Kindern nach dem Grundkurs vertraut. Selbst mit dem In-

ternet haben sie am Ende schon Bekanntschaft geschlossen. Im Aufbaukurs gehen die »Funkids« dann bereits mit Datenbanken, Tabellenkalkulationen und einer für Kinder geeigneten Programmiersprache um, arbeiten mit Scannern und Grafikprogrammen. Man müsse nur auf das faszinierende Lernvermögen der Kinder vertrauen.

In dieser Beziehung hat die Kinder-Computerschule selbst einen Lernprozeß hinter sich und inzwischen ihr Konzept geändert. Die »Funkids« sind eine Abteilung des Weiterbildungsunternehmens Login GmbH, das seit über fünf Jahren Kurse in Buchhaltung, Finanz- und Steuerwesen sowie EDV für Erwachsene anbietet. Da die Technik ohnehin vorhanden war, kam Kerstin Feldner im Sommer 1995 auf die Idee, sie tagsüber auch für Kurse mit Kindern zu nutzen und stieg bei einem süddeutschen Unternehmen als Franchise-Partner ein. Spielerischer Umgang mit dem Computer unter Anleitung von geschultem Personal und an speziell für Kinder entwickelten Programmen stand dabei im Vordergrund. Mit dem Wechsel zu dem in Cottbus entwickelten »Funkids«-Konzept seit dem vergangenen Sommer trägt man dem anderen Anspruchsverhalten und Lebensrhythmus vor allem im Osten Berlins Rechnung.

Von den Eltern werde das honoriert. Schließlich ist ein 40-Stunden-Kurs mit jährlich 1055 Mark einschließlich Materialgebühr nicht gerade billig. »Wir bieten verschiedene Zahlungskonditionen, auch monatliche Raten von 98 Mark«, erläutert die Geschäftsführerin.

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