nd-aktuell.de / 07.04.1998 / Politik / Seite 16

Keine Ruhe für Barbarossa

Cheforganisator Jürgen Ellerkamm: 20. Jubiläums-Berglauf am Kyffhäuser mit mehr als 1800 Startern, mit Neuerung und Verwirrung

Es war ein Laufwochenende: rialbmarathon in Berlin und Mailand, Marathon in Paris und Hannover, European 10 000-m-Challenge in Li ssabon und Kyffhäuser-Berglauf. Flinke Fü-ße waren überall gefragt. Doch während es bei den Stationen zwischen Berlin und Lissabon um Prämien ging, zählte am Kyffhäuser nur das Mitmachen. Mit Cheforganisator Jürgen Ellerkamm, Vorsitzender des Kyffhäuser Berglaufvereins, sprach Wolfgang Richter.

? Fühlte sich der alte Barbarossa im Berg in seiner Ruhe gestört?

Sehen ließ er sich jedenfalls nicht, und wir waren auch nicht für seine Ruhe, sondern für den 20. Berglauf verantwortlich.

? Wie viele waren denn am Start?

Etwas mehr als 1800, das ist nsmer Nachwenderekord. Zu DDR-Zeiten liefen hier schon 4000. Danach ging es rapide abwärts, aber nun hat sich unser Ti 'aditionslauf doch wieder fest im Laufkalender etabliert.

? Früher mangelte es an ordentlichem Service.

Ja, da war der Zieleinlauf hinter dem Stadion. Den haben wir verlegt auf das Schulgelände, so daß jetzt auch genügend Möglichkeiten zum Duschen vorhanden sind. Da waren auch Feldküchen, und im Festzelt feierten wir am Sonnabendabend einen stimmungsvollen Sportlerball.

? Es gab mehrere Strecken zur Auswahl, welche war denn am stärksten besetzt?

Qualitativ gab es auf jeder Strecke wirklich gute Starterfelder Die meisten starteten über 13 Kilometer - 545. Auf der längsten Strecke über 35 Kilometer gab es eine kleine Panne, als die an zweiter und dritter Stelle liegenden Läufer kurz vor dem Ziel von irgendwelchen Zuschauern in eine falsche Richtung eingewiesen und so um ihre Chance gebracht wurden.

? Und was habt ihr gemacht?

Wir haben den Zwischenfall beraten und

die beiden Läufer Raimund Klitz aus Wei-

mar und Uwe Häusch aus Löbau, die durch das Versehen als 11. und 12. einkamen, zusätzlich auf die Plätze 2 und 4 gesetzt, so daß es zwei Zweite und zwei Vierte im Protokoll gibt.

? Gab es sonst noch Probleme?

Nein, keine. Es war eine Bombenstimmung. Obwohl der Boden nach dem Regen in der Nacht ziemlich aufgeweicht war, hatten die Sanitäter nichts weiter zu tun, als Tee auszuschenken. An der Strecke gab's ja alles, was Läufer unterwegs zu sich nehmen: Bananen, Äpfel, Butterbrot, Tee, Wasser, Bier

? Bier?

Ja, am letzten Verpflegungspunkt für die 25 und 35 Kilometer in Udersleben wurde auch zum Bier gegriffen.

? Ganz sicher waren auch viele Rennsteigläufer dabei?

Läufer und Erfahrungen vom Guts-Muths-Rennsteiglauf. Erstmals konnten wir mit Hilfe der Organisatoren von dort eine neue Zeitmessung vornehmen, die

eine schnellere Auswertung ermöglichte. Damit konnten wir auch eine Mannschaftswertung für die besten drei eines Vereins vornehmen. Überdies war für den Verein, der die meisten Teilnehmer stellt, ein Faß Köstritzter Schwarzbier ausgeschrieben.

? Wer bekam es?

Die Gruppe vom Rennsteiglauf-Verein. Das waren 35 Läufer, die hier für ihr Vorhaben, am 2. Mai unter dem Motto »60 laufen 60« auf dem Rennsteig von Hörschel nach Mühlhausen einen Rekord aufzustellen, trainierten. Die Gruppe lief hinter dem eigentlichen Feld, weil es ein hohes Maß an Laufdisziplin erfordert, als Gruppe zusammen zu bleiben.

? Hat Kaiser Rotbart nun wieder seine Ruhe?

Kaum, denn gelaufen wird hier sehr häufig. Der SV Kyffhäuser Bad Frankenhausen hat eine sehr aktive Läufergruppe. Nächster Höhepunkt wird am 21. Juni der Lauf auf den Kulpenberg, der mit 473 Metern höher ist als der Kyffhäuser.