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Konsequenzen

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Kleine mit den Genscher-Ohren und dem Skinhead-Outfit - eine Mischung aus Louis de Funes, Arabella und Automafioso - ist längst vergessen. Ob da einer den Giro d'Italia oder die Tour gewinnt oder in Grönland ein Kühlschrank einfriert - Pantani halten die meisten für einen überteuerten O-Saft.

Bleibende Bilder aber vom heulenden Mitfavoriten Virenque, der als einziger seines Teams jegliches Doping leugnete, vom Bergkönig Massi, der als Dopingdealer bei Redaktionsschluß noch immer im Knast saß, von verhafteten Teamchefs und einer Crew, die gleich nach der rettenden Schweizer Grenze den Heimweg antrat.

Daß der vorbildliche Rolf Aldag vor laufender Kamera den Unmut über den Fahrerstreik äußerte, daß Jan Ulrich allein durch seine Statements in einer für ihn total ungewohnten Situation fast

ebenso das allenthalben geforderte »Vorbild für die Jugend« war und man ihm abnimmt, wenn er sagt. »Ich will selbst gesund bleiben und ich will gesunde Kinder« - was alles zählt das schon, wenn IOC-Boß Samaranch meint, »ungefährliche« Drogen erlauben zu müssen. Vor diesem Hintergrund erscheint auch jener Geheimplan namhafter Funktionäre vom 2. April 1998 als plausibel:

Von 2004 an gibt es mehrere Olympiaden parallel, streng getrennt nach den erlaubten Dopingmitteln:

EPO: Auf dem Werksgelände von Bayer Leverkusen;

Testosteron: Auf der griechischen Insel Viagra,

Anabolika: Im Kinderschwimmbad Bejing;

Ecstasy In Amsterdam und Berlin;

Amphitamine: In Bosnien und wahrscheinlich weit am Golf,

Alkohol: Im Ballermann-Stadion auf Mallorca;

Kokain: Im Gefängnishotel Medellin (Kolumbien).

Noch unklar ist, ob es auch ein Olympia ohne Drogen geben wird. Beworben hat sich neben Grönland und der Raumstation Mir auch die Intensivstation der Charite. Die 96 Sportler könne man ohne weiteres unterbringen.

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