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Dreiste Diebe stehlen Reusen und Boote

Hohe Kriminalität auf Brandenburgs Gewässern Von Bernd Baumann

  • Lesedauer: 2 Min.

Auf den Gewässern von Brandenburg und Berlin bleibt die Kriminalität hoch. Diebe stehlen komplette Boote oder teure Motore. Auch Reusen der Fischer werden geplündert.

»Wir registrieren pro Jahr durchschnittlich 2000 Straftaten«, sagte Ulrich Krienke, zuständiger Dezernatsleiter der Wasserschutzpolizei. Von Januar bis Ende Juni wurden von den Beamten 765 Delikte registriert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch über 1000. Die Aufklärungsrate bei Reusendiebstählen liegt inzwischen deutlich über 80 Prozent. In vielen Fällen wurden nicht nur

die Fische, sondern die gesamte Netzausrüstung mitgenommen. Das bedeutet für die Fischer ein Verlust von bis zu 10 000 Mark und gefährdet ihre Betriebe. Die Beamten bedienten sich besonderer taktischer Maßnahmen und könnten die Täter immer häufiger auf der Stelle festnehmen. Auch Zivilstreifen seien unterwegs, sagte Krienke.

Diebstähle auf dem Wasser gab es 1997 insgesamt 1028. Begehrt waren bei den Tätern vor allem Außenbordmotore, die von den Besitzern oft nur unzureichend gesichert wurden. Aus den Booten werden besonders Genußmittel, Angeln, Fotoapparate, Radios oder Ferngläser gestohlen. Im Mai verschwanden von den Potsdamer Gewässern sogar zwei komplette Motorboote im Wert von 25 000

und 45 000 Mark. Die Polizei konnte sie bisher noch nicht wieder aufspüren.

Große Sorgen bereiten den Beamten auch die zahlreichen Umweltdelikte. Da wird der Inhalt von häuslichen Klärgruben über getarnte Abflüsse in die Gewässer geleitet, Öl von Schiffen illegal entsorgt oder beim Nachtanken von Sportbooten durch unsachgemäßes Vorgehen verschüttet. Die brandenburgische Wasserschutzpolizei operiert auf den 1700 Kilometer langen Wasserstraßen und ihren ausgedehnten Seen mit fast 50 Streifenbooten.

Auf Berlins Gewässern registrierten die Beamten in den ersten sechs Monaten des Jahres 464 Straftaten. Im Vergleichszeitraum des letzten Jahres waren es noch 587, sagte Detlef Kayser von der Berliner Wasserschutzpolizei. Auch bei den Ordnungswidrigkeiten sei ein Rückgang von 2386 auf 2206 zu verzeichnen. Dazu gehören das zu schnelle Fahren, Ankern an verbotenen Stellen, Mißachten von Wasserverkehrszeichen oder Alkohol am Ruder. Angewachsen ist der Bootsdiebstahl.

Bei gutem Wetter tummeln sich auf den ausgedehnten Gewässern von Brandenburg und Berlin pro Saison bis zu 150 000 Wassersportler.

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