nd-aktuell.de / 24.09.1998 / Politik / Seite 12

PDS auf Personalsuche

Die PDS hat gute Chancen, in Fraktionsstärke in den Bundestag einzuziehen. Das würde ihre politische Wirksamkeit erhöhen. Doch wird dies allein nicht genügen, ihr Profil als bundesweite linke Oppositionskraft zu schärfen. Sie muß bei der inhaltlichen Kompetenz für die Lösung wichtiger politischer Fragen zulegen. Dazu gehört, sich bei den notwendigen programmatischen Debatten nicht in alte ideologische Grabenkämpfe zu verlieren.

Es geht in erster Linie um moderne linke Antworten auf neue gesellschaftliche Herausforderungen. Sicher werden für die PDS die Möglichkeiten, sich links zu profilieren, größer, wenn die SPD den oben beschriebenen Weg nimmt. Traditionelle linkssozialdemokratische Positionen einfach zu übernehmen, reicht aber bei weitem nicht aus. Die PDS wird sich als Partner von Gewerkschaften und als bündnisstiftende Kraft weiter entwikkeln und ihre Sensibilität für außerparlamentarische Bewegungen ausbauen müssen. Nicht selbst Bewegung zu spielen, sondern Partner von Bewegungen zu sein, ist die anzustrebende Qualität.

Das politische Personal der PDS muß dringend ausgeweitet werden. Bisher gelang es nur unzureichend, junge Quereinsteiger zu gewinnen, die auf Bundesebene wirksam sind. Hinzu kommt, daß jeder dritte oder vierte Wähler aus dem Westen kommen wird, wo die PDS nur 2500 Mitglieder zählt. Hier muß sie viel Kraft zur Veränderung verwenden.