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Gekaufte

Spiele Von Michael Müller

  • Lesedauer: 2 Min.

Dieses Spiel war doch gekauft! In vollster Entrüstung ist das in enttäuschten Fan-Kurven und an Verlierer-Stammtischen immer wieder zu hören. Worternst wird das allerdings nur von ganz Militanten genommen. Schließlich ist ein »echt«, mit Geld oder mit geldgleichen Zuwendungen erkauftes und somit manipuliertes Spiel höchst selten nachzuweisen.

Doch die Dämme brechen; manches wird gar legal. So kann man im europäischen Handball inzwischen ganz offiziell Anteilscheine auf den Erfolg kaufen. Und zwar in Form des nicht zu unterschätzenden Heimvorteils.

Das koste »kaum eine fünfstellige Marksumme«, heißt es. Gestern wurde bekannt, daß der VfB Leipzig, derzeitiger Handball-Frauenmeister, dem georgischen Meister HC Martve Tbilissi für die Champions-League-Qualifikation das Heimrecht abgekauft hat. Gleiches tat der Männerpokalgewinner TV Niederwürzbach mit seinem rumänischen Gegner Fibrex Savinesti für den Europacup. Auch das jeweilige »Rückspiel« der Deutschen findet also vor eigenem Publikum statt.

Diese junge Praxis wird vom Europäischen Handball-Verband mit »sportlichen Argumenten« begründet. Die mag es ja aus dessen Sicht geben. Nicht zu übersehen ist allerdings auch, daß hier in unverfrorener Art und Weise eine Zweiklassengesellschaft im Sport bedient wird.

Warum aber eigentlich soll man nur die Spieler der osteuropäischen Teams kaufen können? Warum nicht auch deren Spiele? Die Spieler bekäme man dann demnächst vermutlich sogar umsonst.

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