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EHB Innenminister Tobback trat endgültig zurück

Politische Konsequenz aus Tod einer Asylberwerberin

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel (dpa/ND). Nach dem Tod einer Asylbewerberin aus Nigeria ist Belgiens Innenminister Louis Tobback endgültig zurückgetreten. Nach einer 24stündigen Bedenkzeit - Ministerpräsident Jean-Luc Dehaene hatte ihn zum Verbleib im Amt gedrängt - erklärte Tobback am Sonnabend abend seinen Entschluß für endgültig. König Albert II. akzeptierte Tobbacks Rücktritt und bestätigte dessen Nachfolger Luc Van Den Bossche. Beide Politiker sind Sozialisten. Belgien hat eine christlich-sozialistische Regierung.

Ungeachtet der politischen Konsequenzen in der: Affäre protestierten Bürgerrechtler weiter gegen die belgische Absehiebepraxis; Knapp 5000 Menschen nahmen am Sonnabend in Brüssel an einer Trauerfeier für die 20jährige Frau teil, die am Dienstag bei der Abschiebung

gestorben war, nachdem Polizisten der Schreienden nach bisherigen Erkenntnissen minutenlang ein Kissen auf den Mund gedrückt hatten. In der Kathedrale Saint-Michel folgten 1500 Bürger einem ökumenischen Gottesdienst. Die übrigen versammelten sich vor der Kirche. Belgiens Staatsoberhaupt, König Albert II., schickte einen Kranz. Die veranstaltenden Bürgerrechtsorganisationen hatten darum gebeten, daß Vertreter der Regierung dem Gottesdienst fernblieben.

Nach Berichten belgischer Medien lautet das vorläufige Obduktionsergebnis Tod durch Ersticken. Nach Einschätzung politischer Beobachter dürfte ein solcher Befund den Ausschlag für Tobbacks Entscheidung gegeben haben. Die Polizeiführung bedauerte unterdessen öffentlich den Vorfall und bat um Verzeihung.

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