nd-aktuell.de / 28.09.1998 / Sport / Seite 15

Wenta mit Sehnenriß, Erler hatte Hexenschuß

Männer im WM-Aufbau-Test gegen Jugoslawien mit Sieg und Remis / Frauen gewannen Vierländerturnier Von Egon Hirte und Martin Kloth

T 7“napp vier Monate nach EM-Bronze IC und neun Monate vor der Weltmei--'- ^-sterschaft in Ägypten sind deutsche Handballer mit Problemen und dem Verlust des Nettelstedters Bogdan Wenta durch Achillessehnenabriß in die WM-Vorbereitung gestartet. Den Auftakt mit den ersten Länderspielen nach der Europameisterschaft gegen den EM-Fünften Jugoslawien nutzte Bundestrainer Heiner Brand am Sonntag beim 26:22 (13.10) in Wilhelmshaven und Vortag beim 21.21 (10:11) in Nordhorn als Test für seine Ideen.

»Die Zufriedenheit ist eingeschränkt«, bilanzierte Brand unterkühlt. Selbst Deutschlands Handballer des Jahres, Daniel Stephan aus Lemgo (5/2), ließ sich von der Unsicherheit im Team anstecken, war aber trotz zwei verworfener Siebenmeter in Nordhorn erfolgreichster Werfer für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Negativer Höhepunkt in Wilhemshaven war die schwere Verletzung von Wenta. Der Rückraumspieler vom TuS Nettelstedt zog sich 45 Sekun-

den vor Spielende nach einer ersten Diagnose einen Achillessehnenabriß zu.

Beide für die WM qualifizierte Teams befinden sich im Umbruch. »Das Spiel war für beide Seiten eine Maßnahme in der Vorbereitung. Es war interessant mehr nicht«, urteilte der jugoslawische Coach Zoran Zivkovic, der auf seine Stars Perunicic, Jovanovic und Butulija verzichtete. »Die haben eine ähnliche Aufgabenstellung wie wir. Man testet eben«, meinte sein Kollege Brand. Die nächsten Länderspiele bestreitet die DHB-Auswahl gegen Europameister Schweden (24. und 25. Oktober) und gegen WM-Gastgeber Ägypten (27 und 28. November).

Der DHB wollte experimentieren - und mußte es auch. Mit Stefan Kretzschmar (Magdeburg) fehlte der topgesetzte Linksaußen wegen seiner Hochzeit am Samstag mit Freundin Maria. Für ihn kam Ulf Ganschow (Lemgo) zu seinem Debüt. Im Rückraum gab Frank von Behren (Minden) seinen Einstand. »Ich war mit ihnen nicht unzufrieden«, stellte Heiner Brand die positiven Aspekte heraus.

Die deutschen Handball-Frauen haben das Vierländerturnier im schwedischen Sävsjö mit Platz eins beendet. Die Mannschaft von Bundestrainer Ekke Hoffmann gewann am Sonntag das entscheidende dritte Spiel gegen Gastgeber Schweden

mit 26:19 (12.7). Beste Werferinnen im Team des Deutschen Handball-Bundes (DHB) waren die beiden Dortmunderinnen Anna Osiakowska (6/4) und Franziska Heinz (5). Tags zuvor kamen die DHB-Frauen gegen die Slowakei nur zu einem 17 17 (7 10), nach dem sie das Auftaktspiel am Freitag 31.21 gegen die Niederlande gewonnen hatten. Beste Werferinnen waren gegen die Slowakei Franziska Heinz (5/1) und Nikola Pietzsch (4).

Das deutsche Team war etwas vom Verletzungspech verfolgt. Nach Grit Jurack (Leipzig) fiel auch noch Spielführerin Michaela Erler (Dortmund) mit einem Hexenschuß aus. Zudem mußte Kathrin Blacha (Leverkusen) als Ersatz mit einer Erkältung auflaufen, da Janet Grunow (Herrentrup/Blomberg) wegen eines verstauchten Fingers ausfiel.

Auch Frauen-Bundestrainer Ekke Hoffmann mußte deshalb experimentieren. So lagen die DHB-Frauen in der schwachen ersten Halbzeit gegen die Slowakei ständig im Rückstand. Erst nach der Pause konnten sie aufholen. Zehn Minuten vor Abpfiff wandelte das DHB-Team einen 12,14-Rückstand in eine Führung um. Heike Schmidt erzielte in der Schlußminute gar das 17 16, doch die Slowakinnen erhielten noch einen Strafwurf. dpa

DHB-Männer Fritz (Magdeburg), Wiechers (Minden); Stephan (Lemgo), Löhr (Großwallstadt/2), Ganschow (Lemgo/4), Schwarzer (Niederwürzbach/l), Petersen (Kiel), Wenta (Nettelstedt/3), Weber (Frankfurt/2), Krebietke (Essen/ 3), Ziercke (Minden/5), Siemens (Kiel), von Behren (Minden/2), Bezdicek (Bad Schwartau), Kehr mann (Solingen), Karrer (Frankfurt/4/3).

DHB-Frauen: Schanze (Leipzig), Lindemann (Buxtehude); Fiedel, Tobiasz (beide Lützellinden/ 1), Schafferus (Minden/Minderheide/4), Hodak-Meier (Frankfurt/Oder), Heinz (5), Osiakowska (beide Dortmund/6-4), Schliecker, Schmidt (beide Buxtehude 2), Blacha (Leverkusen/4), Schulz, Pietzsch (beide Leipzig/2)