Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

m oment

  • Lesedauer: 1 Min.

in Berg von Aktenkoffern, Regierungsmappen gar - in solchen Bildern erweist sich Politik als das, was sie am allerwenigsten sein möchte. Denn der Stapel rückt Parlamentarier, die des Bewußtseins der Unverwechselbarkeit besonders bedürfen, zurück ins Gewimmel und bestätigt ihre Angst, daß sich auch der (aus)gewählte Mensch aus Vermassung nie ganz befreien kann. Aus diesen uniformen Mappen wird hervorgeholt, was Politiker lesen, bereden, verkünden - und so hört und sieht es sich an. Die Gestanztheit ist, wer dieses Foto betrachtet, im wahren Sinn des Wortes vorherzusehen. Rathenau nannte aktive Politik einst den »verwirklichten Traum kultivierter Individualität« - der Traum wurde zum Trauma der Austauschbarkeit.

Um dem Kollektiv zwang durch Aktenmappen (und längst auch der Handys!!!) zu entfliehen, bedarf es nur eines einzigen glücklichen Arguments. Aber dies Argument auf sich selbst zu beziehen, fällt dem Menschen nach wie vor schwer. Denn er müßte sich zur einzig wahren Einsicht durchringen, die da schlicht und einfach lautet: Ich bin für solcherlei Gleichschaltung nicht unwichtig genug.

Foto: Wolfqanq Weihs/dpa, Text. Hans-Dieter Schüti

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal