nd-aktuell.de / 15.02.1999 / Sport / Seite 16

Für CJD-Frauen war am Netz Aschermittwoch

Traum vom Play-off-Platz ist erst einmal ausgeträumt Von Jochen Fischer

Ein paar Hundert Fans waren am Sonnabend gespannt, was die Frauen des CJD Berlin zu Hause gegen den bayrischen Tabellennachbarn TV Creglingen (vor dem Spiel Plätze vier und fünf, beide 10:10 Punkte und auf Platz 4 und 5) so zu bieten hatten. Um es vorweg zu nehmen, die Berlinerinnen sind nicht erst am Aschermittwoch verloren. Sie mußten schon am Sonnabend eine 0:3-Niederlage quittieren. Die Schwüre von Treue - im Vorfeld des Spiels war sogar vom Erreichen eines Play-off-Platzes die Rede - wie schön das auch sei, oder gewesen wäre, sind nun erstmal vorbei.

Im ersten Satz hatte man den Eindruck, daß die CJD-Frauen schon bei ihrer Faschingsfete sind, die nach dem Spiel steigen sollte. Da klappte nichts. Die Aufschläge wurden reihenweise ins Aus gespielt, und vor allem die Blockabwehr schien völlig desolat. So dauerte es sage und schreibe neun Minuten, ehe die Gastgeberinnen zu ihrem ersten Punkt kamen. Es sollte der einzige bleiben. Nach nur 16 Minuten stand der l:15-Satzverlust fest.

Im zweiten Spielabschnitt schien es so, als hätten die “Berlinerinnen ihren Kampfgeist wiederentdeckt. Als sie sogar mit 10:8 in Führung gehen konnten, durfte man auf eine Wende im Match hoffen.

Dann aber verletzte sich Spielmacherin Janete Strazdina (wahrscheinlich Muskelfaserriß), und der Spielfaden war wieder gerissen. Mit 10:15 ging auch der zweite Satz in die Binsen. Die Frauen aus Creglingen fühlten sich beim 2:0-Satzstand pudelwohl und hatten auch im dritten Satz keine Probleme, das CJD-Team mit 15:6 vom Parkett zu schicken. Maria Czako griff sofort zu ihrem Handy, um den 3:0-Erfolg nach Creglingen zu melden.

Die klare Niederlage konnte auch die reaktivierte Ex-Nationalspielerin Maike Arlt (35) nicht verhindern, die als eine der Weltbesten im Bereich Annahme und Feldarbeit gilt. Nur ihr bescheinigte Trainer Volker Spiegel, daß sie ihren Job als Libero hervorragend gemacht hätte. Alle anderen blieben unter ihrem Leistungsvermögen. Für das Auswärtsspiel gegen den deutschen Pokalsieger Dresdner SC am kommenden Wochenende sei eine erhebliche Steigerung nötig.

Gästetrainer Mathias Eichinger hingegen zeigte sich verständlicher Weise sehr zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft. Allerdings räumte er ein, daß sie auf eine wesentlich härtere Herausforderung eingestellt war Etwas sarkastisch fügte er jedoch hinzu: »Einmal müsse man allerdings jeder Mannschaft zugestehen, zu Hause einen Ausrutscher zu haben«. Wenn's am Aschermittwoch damit dann vorbei wäre