nd-aktuell.de / 15.02.1999 / Sport / Seite 16

Anklang für Blatters Sommerplan

Thomas Prüfer

Die von den europäischen »G 14«-Klubs initiierte und von FIFA-Präsident Blatter aufgegriffene Forderung nach einem weltweit abgestimmten Rahmenterminkalender hat in der Fußballbundesliga ein geteiltes Echo hervorgerufen. Während sich die große Mehrheit der befragten Funktionäre und Trainer gegenüber dpa für die Angleichung von Meisterschafts-Terminplänen auf dem Fußballglobus aussprachen, warnen die Kicker als Hauptbetroffene vor noch weniger Spielpausen und noch mehr Belastungen. »Es sind nach wie vor Men-

schen, die das Spiel spielen. Und die sind irgendwann auch am Ende ihrer Kräfte. Man sollte ein bißchen haushalten mit der rohen Gewalt des tagtäglichen Spiels«, forderte Matthias Sammer, der nach 17monatiger Pause erneut sein Comeback in Aussicht stellte.

Oliver Kahn denkt sogar an Streik. »Du hast kaum eine Chance. Aber vielleicht sind die Basketball- oder Eishockeyprofis in Amerika ein Vorbild. Bei denen herrscht Solidarität, die sagen schon einmal ,so nicht' und wehren sich. Das wäre auch im Fußball eine gute Entwicklung«, stellte fest.

Für die Klub- und Verbandsvertreter überwiegen aber offenbar die Vorteile. DFB-Vizepräsident Mayer-Vorfelder er-

wartet »eine Stärkung der Nationalmannschaft«, und die Vereinsteams versprechen sich den Vorteil, stets die wichtigen Akteure zur Verfügung zu haben. »Es ist untragbar, daß Vereine vor wichtigen Spielen auf acht oder neun Leistungsträger verzichten müssen, nur weil deren Nationalteams Freundschaftsspiele bestreiten«, erklärte Vizepräsident Rummenigge vom FC Bayern den Sinn der angestrebten und an das Kalenderjahr angepaßten Einheitssaison, über die die FIFA am 11./12. März erstmals beraten will. »Es kann nicht sein, daß Europameisterschaften im Juli stattfinden, Asien im November, Afrika im Winter und Südamerika im September spielen«, betonte Rummenigge. Mayer-Vorfelder erhofft

sich die Stärkung der Nationalelf, da dieser dann jederzeit die besten Akteure zur Verfügung stehen würde.

Auch andere Klubvertreter schlössen sich diesem Standpunkt an. Schalkes Manager Assauer- »Wie viele andere frage ich mich schon lange, wieso wir ausgerechnet beim besten Fußballwetter die längste Pause machen?“

Am Wochenende wurde die mißratene Florida-Reise nicht nur beim DFB-Gipfel debattiert. Im ZDF-Sportstudio vertrat Lauterns Trainer Rehhagel die Meinung, daß fachliche Fehlentscheidungen zum 0:3 gegen die USA geführt hätten. »Man muß die besten Spieler zusammenholen und richtig zusammenstellen. Dann spielt man nächstes Mal eine Klasse besser « Die Akteure »müßten nach ihren Möglichkeiten auf optimale Positionen gestellt werden, dann sind wir für alle Mannschaften schwer zu schlagen«, übte Rehhagel Kritik an der zum Teil ungewöhnlichen Aufstellung des Teamchefs.