Missbrauch in Heimen

Erschütternder Bericht in Niederlanden vorgelegt

  • Lesedauer: 1 Min.
Hunderte Kinder sind in niederländischen Heimen und Pflegefamilien oft jahrelang sexuell missbraucht worden. Das stellte eine Regierungskommission in einem am Montag vorgelegten Bericht über Missbrauch in staatlichen Heimen seit 1945 fest.

Den Haag (dpa/nd). »Ministerien, Heime und Jugendämter haben beim Schutz der Kinder versagt«, erklärte die Vorsitzende der Kommission, Rieke Samson, in Den Haag. 800 Fälle von sexueller Gewalt waren bei dem Gremium gemeldet worden.

42 Fälle wurden der Staatsanwaltschaft übergeben. Opferverbände wollen von den Behörden Schadenersatz fordern.

Die Dunkelziffer sei hoch, heißt es in dem Report. Heimkinder würden mehr als doppelt so häufig missbraucht wie andere Kinder. Bei Kindern mit einer geistigen Behinderung sei das Risiko dreimal so hoch.

Die Kommission war 2010 nach dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche eingerichtet worden.

Täter waren dem Bericht zufolge sowohl andere Jugendliche in den Heimen als auch Sozialarbeiter und Pflegeeltern. Die Erwachsenen hätten die Situation dieser verletzlichen Kinder ausgenutzt. »Die Behörden wussten, dass die Heime nicht sicher waren, aber haben nichts unternommen,« sagte die Juristin Samson.

»Die Ergebnisse sind außerordentlich traurig«, betonte Justizminister Ivo Opstelten. »Wir müssen jetzt alles tun, um Kindern in Heimen Sicherheit zu bieten.«

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