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Niebel vernachlässigt Grundbildung

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Förderung ländlicher Entwicklung und von Bildung und Ausbildung: Mit diesen beiden zu Schwerpunkten erklärten Bereichen konnte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) anfangs selbst bei ihm skeptisch Gegenüberstehenden Vorschusslorbeeren ernten. In Sachen Grundbildung sind sie bereits verwelkt. Das ist das eindeutige Fazit einer Studie der Nichtregierungsorganisation Oxfam, die gerade aus Anlass der Weltlehrertages am 5. Oktober vorgestellt wurde. Demnach hat Niebel zwar Wort gehalten und die Mittel für Bildung aufgestockt. Aber exakt dort, wo es am Nötigsten wäre, wurde gekürzt - in der Grundbildung. Denn trotz des Millenniumsziel, bis 2015 allen Kindern eine Grundschulbildung zu ermöglichen, können immer noch 60 Millionen Kinder keine Grundschule besuchen. Trotz des offenkundigen Rückstandes senkte das Entwicklungsministerium (BMZ) die Mittel von 2010 bis 2012 dramatisch: von 113 Millionen Euro (53 Prozent) auf 81 Millionen Euro (30,5 Prozent).

So traurig diese Prioritätensetzung ist - überraschen kann sie nicht. Diese Prioritäten finden sich so auch im Strategieplan für Bilddung, den das BMZ Anfang des Jahres vorstellte. Der steht unter dem Motto »Unternehmerisches Potenzial für Bildung nutzen«. Damit wird der Bildungsmisere nicht beizukommen sein. Der Privatsektor bildet ob in Nord oder Süd bestenfalls für eigene Zwecke aus - Grundbildung für alle gehört da sicher nicht dazu. Trotzdem wird im BMZ-Strategiepapier dem Privatsektor ein ganzes Kapitel gewidmet, während die Förderung von Lehrkräften als eigenständiges Ziel unter den Tisch fällt. Dabei fehlen laut Oxfam 1,7 Millionen Lehrer und Lehrerinnen, um gute Bildung für alle Wirklichkeit werden zu lassen. Mit den deutschen Entwicklungsprioritäten, den Privatsektor zu fördern, ist ein Ausweg aus der Grundbildungsmisere undenkbar.

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