Meist nette Antworten auf Kinderbriefe

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(dpa). Dem Image der unfreundlichen Berliner werden Unternehmen in der Hauptstadt in ihren Antworten auf Kinderbriefe nicht gerecht. Ausgesprochen gut schneiden etwa der Zoo, die Feuerwehr, die Stadtreinigung oder die Nationalgalerie ab, wie der am Montag vorgestellte Sammelband »Tut der Dax sich weh, wenn er fällt?« der Journalistin und früheren Pressesprecherin Marion Uhrig-Lammersen und des Publizisten Hans-Jürgen Arlt zeigen.

Auch die Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) antwortet freundlich und kindgerecht auf eine Frage des kleinen Beny zu einem möglichen Radweg in seiner Straße.

Verfasst haben die 101 Kinderbriefe an Unternehmen, Verbände, Parteien oder Politiker in ganz Deutschland allerdings die Herausgeber. Nur die Antworten sind authentisch - sowohl die persönlichen und informativen, wie von vielen Berliner Firmen, als auch die knappen oder nichtssagenden.

Air Berlin erläutert ausführlich, warum es im Flugzeug keine Milch gibt: »Ein Kühlschrank passt ja leider nicht in den Flieger.« Die Berliner Feuerwehr lädt die ganze Schulklasse zum Besuch ein. Die Wasserbetriebe erklären, warum es nicht günstig ist, wenn das Leitungswasser nach Erdbeeren schmeckt, und geben Tipps zu frischen Erdbeeren oder Sirup.

Kompakt macht es der Direktor des Berliner Zoos. Schlafen alle Tiere gleichlang, wollten Fimo und Beni wissen. »Die Tiere schlafen unterschiedlich lange«, antwortet Bernhard Blaszkiewitz. »Elefanten und Giraffen oft nur wenige Minuten. Löwen dagegen bis zu 16 Stunden am Tag.« Kurz und gut.

Abweisend gibt sich hingegen die Berliner Sparkasse. Auf die Kinderfrage, ob man Geld für eine Ausbildung leihen kann, heißt es lapidar in schlechtem Deutsch: »Wir empfehlen sich Auskünfte beim Berufsinformationszentrum einzuholen.«

Hans-Jürgen Arlt, Marion Uhrig-Lammersen: »Tut der Dax sich weh, wenn er fällt? Wie Wirtschaft und Politik mit Kinderbriefen umgehen.« Beuth Verlag, 144 Seiten, Broschiert, 19,80 EUR.

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