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Männer machen Medien

BLOGwoche

  • Anne Roth
  • Lesedauer: 2 Min.

Der ewige Dauerbrenner »Keine bzw. kaum Frauen als Referentin oder sonst Vortragende bei Konferenzen« fand kürzlich seine x-te Fortsetzung. Der Journalistinnenbund schrieb deswegen einen pampigen Offenen Brief an die OrganisatorInnen des »Mainzer Mediendisputs«.

»Sehr geehrter Herr Prof. Leif, herzliche Gratulation zur programmlichen Gestaltung des diesjährigen ›Mainzer Mediendisputs‹ - und zur Auswahl Ihrer Gäste auf den Podien. Wir freuen uns, dass es Ihnen durch fundierte Recherche gelungen ist, die Panelrunden aus konsequent männlicher Sicht zu besetzen.«

Die waren darauf sehr beleidigt: »Wir, die Organisatoren des Mediendisputs, haben den ›offenen Brief‹ des Journalistinnenbundes mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen. Der ›offene Brief‹ erweckt den Eindruck, dass es dem Journalistinnenbund nicht um das Anliegen der Frauen, sondern um persönliche Profilierung geht.«

Kurze Zeit später war die Geschichte Thema meiner Twitterwelt. Die Empörung hielt sich in Grenzen, irgendwann erschöpft sich das Thema wahrscheinlich. Die Frage »Was tun?« ist auch nicht erquicklich. Antje Schrupp finde, es sei nicht unser Job. »Wer Frauen als Speakerinnen will, muss sie sich selber suchen und sein Konzept überdenken.« Das hat sie später in einem eigenen Blogpost noch ausgeführt: »Kurz meine fünf Zent zum Mainzer Männer-Medien-Disput« (siehe »nd« vom 6.10.12., die Red.). Ich finde ihre Gedanken wie immer an sich richtig, aber nicht uneingeschränkt alltagstauglich, jedenfalls nicht für meinen Alltag. In dem gibt es nämlich sehr regelmäßig entweder Vorkommnisse wie beim »Mainzer Mediendisput« und da stimme ich Antje zu: Denen ist nicht zu helfen. Wobei ich mich über alle freue, die es trotzdem versuchen - wenn ein bisschen Gewicht dahinter ist, um so besser, aber allein sicher völlig aussichtslos. Oder aber ich stoße auf durchaus gutwillige Frauen wie Männer, die zu ihrem Spezialthema wirklich keine Frauen finden, oder nur welche, die absagen, oder gar ihre männlichen Vertreter schicken.

Die Autorin ist Journalistin und Medienaktivistin und lebt in Berlin; zum Weiterlesen: annalist.noblogs.org

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