Alte neue Fremdsprache

In Sachsen-Anhalt nimmt das Interesse am Russisch-Unterricht wieder zu - doch nun fehlen Lehrer

  • Lesedauer: 2 Min.
In der DDR lernte es jedes Kind. Doch Russisch verlor nach der Wende an Bedeutung. Heute sehen Experten ein neues Interesse an dieser Sprache in Sachsen-Anhalt aufkommen.

Halle (dpa/nd). Russisch ist an den Schulen und Universitäten des Landes wieder stärker gefragt. »Die Sprache hatte lange Zeit als Fach an Attraktivität gelitten«, sagte der Mitorganisator der internationalen Konferenz zur russischen Sprache, Sergej Afonin, in dieser Woche in Halle. Doch Russland und seine Sprache hätten infolge wirtschaftlicher Beziehungen sowie als Partner an verschiedenen Bildungseinrichtungen des Landes an Bedeutung gewonnen. Daher sei es nun notwendig, verstärkt die Ausbildung von Russischlehrern zu unterstützen.

In Sachsen-Anhalt gibt es laut Afonin derzeit etwa 2000 Lehrkräfte für den Russischunterricht. Dem stünden rund 15 000 Schüler von Gymnasien, Sekundarschulen und Berufsbildenden Schulen gegenüber. Das aufkeimende Interesse habe unterschiedliche Gründe. »Russisch gilt als Sprache, mit der man etwas anfangen kann«, sagte Afonin. Junge Menschen und Studenten lernten Russisch gezielt mit Blick auf ihre berufliche Zukunft. Gleichzeitig habe die Sprache in den ostdeutschen Bundesländern eine historisch gewachsene Bedeutung. »In der DDR wurde Russisch als erste Fremdsprache unterrichtet«, sagte Afonin. Nach dem Abflauen zur Wendezeit sei in vielen Elternhäusern heute das Interesse wieder vorhanden.

In der Didaktik, so Afonin, gebe es indes großen Nachholbedarf. Zum einen mangele es an Lehrernachwuchs, da durch die nach der Wende entstandene Lücke heute weniger Menschen Russisch beherrschten. Zum anderen sei der Unterricht häufig nicht attraktiv für Schüler. »Dem Unterricht fehlt das Zeitgemäße«, erklärte Afonin. Dies könne etwa durch das Einbinden moderner Hilfsmittel wie Computer oder aktuelle russische Musik ermöglicht werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal