nd-aktuell.de / 13.10.2012 / Brandenburg / Seite 15

Nächste Etappe für S 21

Bahn sperrt ab Montag das Friedrich-List-Ufer / Busse der BVG werden umgeleitet

Andreas Jacob

Die Arbeiten für die Nordanbindung des Hauptbahnhofs gehen ab Montag in die nächste Etappe. »Wir werden das Friedrich-List-Ufer am Humboldt-Hafen für die kommenden 30 Monate sperren, um einen unterirdischen S-Bahnhof zu errichten«, wie Projektleiter Arno Jaeger am Freitag mitteilte.

Auswirkungen werden die Arbeiten vorerst nur auf den Busverkehr haben. Reisende erreichen die Linien TXL und M 85 nur noch durch den südlichen Ausgang des Bahnhofes über den Washingtonplatz. Die BVG kündigte an, für die Linie TXL Richtung Flughafen Tegel eine Haltestelle in der Rahel-Hirsch-Straße hinter dem Friedrich-List-Ufer einzurichten. Der TXL in Richtung Alexanderplatz sowie der M 85 fahren ab Montag von der Haltestelle Washingtonplatz/Hauptbahnhof auf der Hugo-Preuß-Brücke ab. Die Änderungen gelten laut BVG ab Montagmorgen, 4:30 Uhr.

Die Nordanbindung des Hauptbahnhofes ist Teil des Projektes S 21. Die neue Linie soll langfristig den Hauptbahnhof mit dem Nordring der Ringbahn und dem Gleisdreieck verbinden. Mit dieser neuen Nord-Süd-Achse »wird gewährleistet, dass sich alle wichtigen Bahnstrecken unter sehr günstigen Umsteigebedingungen untereinander und mit fast allen Regional- sowie allen Fernbahnstrecken im Berliner Raum kreuzen«, wie der Senat mitteilte.

Der erste Abschnitt des Projektes schafft nun eine Verbindung zwischen Hauptbahnhof und den Stationen Westhafen und Wedding. »Über Westhafen wird die S 46 bis zum Hauptbahnhof verlängert, über Wedding die S 85 aus Grünau«, teilte Verkehrssenatssprecherin Petra Rohland mit. Neu entstehen solle zudem die S 15, über Waidmannslust, Bornholmer Straße und Wedding zum Hauptbahnhof. »Alle Bahnen werden im 20-Minuten-Takt fahren«, so die Sprecherin. Eine echte S 21 werde es aber vorerst nicht geben. Ab 2017 sollen die Züge auf den neuen Verbindungen fahren. Reisende aus Nordberlin müssten dann nicht mehr am Bahnhof Friedrichstraße umsteigen, um zum Hauptbahnhof zu kommen.

Die neue S-Bahn-Station am Hauptbahnhof soll in 16 Metern Tiefe neben den bereits bestehenden U-Bahn-Steigen der Linie U 55 gebaut werden. Die S-Bahn wird dann auf den Gleisen 9 und 10 verkehren.

Die Kosten für den Abschnitt betragen laut Bahn 227 Millionen Euro. Berlin übernimmt 40 Prozent, den Rest zahlt der Bund.

Neben dem Bau des 600 Meter langen Tunnels am Hauptbahnhof will die Bahn ab 2013 drei Brücken über den Berlin-Spandauer-Schiffskanal, die Perleberger Straße und die Gleise des Lehrter Güterbahnhofs bauen. Die Tegelstraße muss der S 21 auf einem Teilstück weichen. Stattdessen soll der Verkehr zukünftig auf der neuen Straße Nordufer rollen. Einzige neue Haltestelle auf dem Abschnitt soll die Perleberger Brücke werden. »Bislang ist der Halt vom Senat aber noch nicht bestellt worden«, sagte Jaeger.

Von 2019 an plant der Senat, den zweiten Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Potsdamer Platz bauen zu lassen. »Die Gesamtkosten werden sich für den ersten und zweiten Abschnitt auf 353 Millionen Euro belaufen«, so Senatssprecherin Rohland. Genauere Planungen zum dritten Bauabschnitt bis Gleisdreieck existierten bislang nicht. Wann die Bauarbeiten zur S 21 dann endgültig beendet werden seien, »kann heute noch niemand seriös sagen«, erklärte Jaeger.