Gerade dieses Spiel

Turbine Potsdam trifft auf Bayern München - Stefanie Mirlach fällt das Zusehen besonders schwer

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 3 Min.
Am Sonntag treffen der amtierende Meister Turbine Potsdam und der Pokalsieger FC Bayern München aufeinander. Stefanie Mirlach, im Sommer von den Bayern nach Potsdam gewechselt, kann verletzungsbedingt nur zuschauen.

Am 12. Mai dieses Jahres ist es im dritten Anlauf soweit: Die Spielerinnen des FC Bayern München können nach dem 2:0 im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FFC Frankfurt in Köln die elf Kilogramm schwere Siegertrophäe in die Luft strecken. Neben vielen anderen Superlativen dürfen sich die Bayern seit diesem Tag auch damit schmücken, der einzige Verein im deutschen Fußball zu sein, bei dem sowohl die Frauen- als auch die Männerabteilung den DFB-Pokal geholt haben. Am Sonntag (14 Uhr) treten die Bayern bei Turbine Potsdam an.

Eine Pokalsiegerin, auch wenn sie im Finale selbst nicht mitspielen konnte, ist Stefanie Mirlach. Die 22-Jährige wechselt im Sommer nach acht Jahren bei den Bayern nach Potsdam zu Turbine. Beim Probetraining überzeugt sie Bernd Schröder, das folgende Angebot von Turbine sei »eine Ehre« gewesen, wie sie gegenüber einem lokalen Radiosender sagte. Sie unterschreibt einen Vertrag beim Deutschen Meister, bei einer »Top-Adresse«, wie sie Turbine Potsdam nennt.

Beim Riesenverein FC Bayern liegt der Fokus klar auf der ersten Männermannschaft, danach kommen die Amateure und die Basketballer, erst dann die Frauen. Obwohl denen 2009 nur ein Tor zur Meisterschaft fehlte, die nach Potsdam ging, kann der Dominanz der Spitzenteams in der Liga auf Dauer nichts entgegengesetzt werden. So erstaunt es nicht, dass die Frauen des FC Bayern in der Zuschauergunst der Bundesliga auf den hinteren Plätzen zu finden sind. Der Sportpark Aschheim als Spielstätte östlich von München kann ob seiner Lage auch nichts zur Steigerung der Zuschauerzahlen beitragen. Und ob Franz Beckenbauer die Bayern-Spielerinnen auf der Straße erkennen würde, wenn sie nicht die rote Trainingskleidung tragen?

Der Wechsel nach Potsdam sei ein großer Umbruch gewesen, meint die gebürtige Ingolstädterin, die sich selbst als »zielstrebig und diszipliniert« beschreibt. Drei Mal Training am Tag in der langen Vorbereitung unter anderem zur Arbeit an den konditionellen Grundlagen, eigene Trainer für spezifische Trainingsinhalte - eine Umstellung zu den Jahren bei den Bayern. Als einen »Schritt nach vorn« bezeichnet sie selbst die Unterschrift unter das Arbeitspapier in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Die Saisonziele Meisterschaft, Gewinn der Champions League und des Pokals hat sie längst verinnerlicht, für sich selbst nennt sie Verletzungsfreiheit als ersten Wunsch, aus verständlichem Anlass: Im Ligaspiel gegen Frankfurt prallt sie mit ihrer Mitspielerin Alexandra Singer am Kopf zusammen, muss vom Platz getragen werden. Die Verletzung erweist sich als nicht zu schwer, Stefanie Mirlach trainiert wieder mit der Mannschaft, aufs Kopfballspiel verzichtet sie noch, bis morgen die Fäden gezogen werden. Erst in zwei Wochen kann sie voraussichtlich wieder auf dem Spielfeld eingreifen.

Natürlich hatte sich die 22-Jährige auf das Spiel gegen die alten Mitspielerinnen besonders gefreut. »Unglaublich schade« sei es, gerade dieses Spiel nur von außen verfolgen zu können. Die Gegnerinnen vom Sonntag kennt Stefanie Mirlach nach so langer gemeinsamer Zeit noch genau: Die Mannschaft aus München sei gut eingespielt, im Sommer habe es kaum Wechsel gegeben.

Am Sonntag geht es für Turbine im Karl-Liebknecht-Stadion darum, Münchener Kompaktheit eigene Stärke vor dem Tor entgegenzusetzen. Fast fünf erzielte Tore pro Spiel sprechen für eine gute Offensivform. Die Bayern sind vor Yuki Ogimi gewarnt, die im letzten Bundesligaspiel viermal traf.

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