Folter mit Gütesiegel

Kommentar

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

Nicht nur der Weg zur Hölle, auch der zum Schlachthof ist mit Vorsätzen gepflastert. Allerdings nicht mit guten. Das macht die Europäische Union deutlich, indem sie Jahr für Jahr Hunderte Millionen »Nutztiere« vorsätzlich ohne klar definierte Zeitbegrenzungen durch den Kontinent karren lässt. Unter Bedingungen, deren Horror allenfalls bei einer der löchrigen Kontrollen oder beim Einsatz engagierter Tierschützer an die Öffentlichkeit kommt. Die Verkürzung dieser Schreckenswege stand jetzt wieder einmal auf der Agenda des Agrarausschusses im EU-Parlament. Gefordert wurde dort, die Transporte europaweit auf acht Stunden zu begrenzen. Ob es dabei generell um acht Stunden geht oder die Zeit innerhalb von 24 Stunden, ließen die Parlamentarier offen. Zudem soll es »wissenschaftlich begründete« Ausnahmen geben.

Die EU-Kommission dürfte der Agrarausschuss indes mit solch windelweicher Wegweisung nicht beeindrucken. Die Brüsseler Exekutive will sich frühestens 2014 mit derlei Petitessen befassen. Vor dem Grauen des Schlachthofs müssen die Kreaturen also weiter durch die Hölle des oft tagelangen Transports, werden ihre Qualen weiter durch Durst, Hitze und Schmerzen ins Unermessliche getrieben. Woran übrigens auch eine Verkürzung nichts ändern würde. Folter bleibt Folter. Auch wenn sie künftig das Gütesiegel des Friedensnobelpreises trägt.

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