Wird Ihre Arbeit behindert?

Gewerkschafter Guillermo Correa über Erfahrungen mit deutschen Firmen

  • Lesedauer: 2 Min.

nd: Herr Correa, Sie haben gerade eine Studie über das Engagement deutscher Unternehmen in Kolumbien vorgelegt. Sind diese aus Gewerkschaftssicht die besseren Investoren?
Correa: Grundsätzlich haben die Gewerkschaften in Kolumbien einen schweren Stand und deutsche Unternehmen bilden da keine Ausnahme. Von den 15 großen Unternehmen, die hier präsent sind, haben nur zwei eine Betriebsgewerkschaft. Internationale Player wie Siemens, Bayer oder Grünen-thal haben keine Belegschaftsvertretung in ihren Unternehmen.

Welches sind denn die positiven Ausnahmen?
Schlumberger Surenco, ein weltweit agierendes Unternehmen im Bereich Erdölexploration und Ölfeldservice, und der Versicherer Colseguro, hinter dem die Allianz-Gruppe steht.

Wird die Gründung von Gewerkschaften denn behindert?
Wir haben es gerade mit einem Fall zu tun, in dem die Deutsche-Post-Tochter DHL beschuldigt wird, die Gewerkschaft auszubremsen. Auch bei einem so bekannten Unternehmen wie Siemens werden alle Möglichkeiten genutzt, um mit Zeitarbeitskräften zu arbeiten. Ein anderes Beispiel ist die Bayer AG. Die hat eine Firmengeschichte von mehr als 100 Jahren in Kolumbien, aber weder im Werk Barranquilla noch in jenem in Cali gibt es eine Gewerkschaft. Das ist kein Zufall.

Täuscht der Eindruck, dass sich deutsche Firmen beim Umgang mit der Belegschaft von kolumbianischen kaum unterscheiden?
Unsere Studie hat ergeben, dass zumindest von einer aktiven Förderung der Arbeiterrechte nicht die Rede sein kann. Die Förderung von Grundrechten, auf die von der Bundesregierung offiziell gern hingewiesen wird, macht am Werkstor meist Halt.

Fragen: Knut Henkel

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