nd-aktuell.de / 30.10.2012 / Brandenburg / Seite 11

»...aber ich habe nur den anderen geschlagen«

Zweiter Schläger in Haft / »Bild«: Hauptverdächtiger will sich nach Prügelattacke stellen

(dpa/AFP). Zwei Wochen nach der tödlichen Prügelattacke vom Alexanderplatz ist jetzt ein zweiter Verdächtiger in Untersuchungshaft gekommen. Die Beschwerde gegen die Haftverschonung des 21-Jährigen sei erfolgreich gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Der Verdächtige hatte sich gestellt, zunächst war der Haftbefehl gegen ihn aber außer Vollzug gesetzt worden. Sechs junge Männer sollen den 20-jährigen Jonny K. attackiert haben.

Ein weiterer Verdächtiger im Alter von 19 Jahren sitzt ebenfalls in U-Haft. Bei einem dritten Verdächtigen hatte ein Haftrichter den Antrag auf Haftbefehl abgelehnt. Nach drei weiteren Verdächtigen wird noch gesucht.

Ein mutmaßlich an dem tödlichen Angriff beteiligter junger Mann will sich nach einem Bericht der »Bild«-Zeitung der Polizei stellen. Der 19-Jährige Onur U. bestritt gegenüber einem Reporter des Blatts am Samstag in Istanbul eine direkte Beteiligung an den tödlichen Tritten vor zehn Tagen.

Er kündigte demnach an, sich zu stellen: »Ich komme nächste Woche nach Deutschland zurück, werde mich meiner Verantwortung stellen«, zitierte ihn das Blatt. Die brutale Tat in der Mitte Berlins sorgt seit Tagen bundesweit für Aufsehen: Eine Gruppe junger Männer hatte den 20-Jährigen attackiert, als er einem betrunkenen Freund helfen wollte. Dabei traten die Täter noch mehrfach heftig gegen den Kopf des Mannes, als er schon am Boden lag. Das Opfer starb einen Tag später an Schädelblutungen. Drei im Zusammenhang mit der Tat Verdächtige hatten U. offenbar schwer belastet.

Er sei bei der Tat dabei gewesen, habe aber »nur den anderen geschlagen«, sagte U. Von dem am Boden liegenden Opfer habe er »nichts mitbekommen«. Den anderen Verdächtigen warf er vor, sich abgesprochen zu haben - »die wollen mir die Schuld geben, um von sich abzulenken«, so U., laut »Bild« ein erfolgloser Amateurboxer. Er betonte dem Blatte zufolge, er sei nicht geflohen, sondern habe seinen Vater auf dessen Türkeireise begleiten wollen.

Onur U.s Onkel, der frühere Profiboxer Oktay Urkal, zeigte sich in der »Berliner Morgenpost« entsetzt über die Tat. Er forderte seinen Neffen auf, sich sofort zu stellen »wie ein Mann«.