Das Ziel vor den Augen, im Rücken

Ein Sonderheft der Zeitschrift »Signum« ehrt den Dichter Manfred Streubel (1932-1992)

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.
Lebenslinien. Lebensbrüche
Lebenslinien. Lebensbrüche

Reim ist Rückkehr - in die Gebundenheit, deren Zeit vorbei ist. In die Strenge, deren Adel verblasste. Wer reimt, behauptet so etwas wie eine verlorene Kindlichkeit; das scheinbar Leichte teilt sich mit im Mühestand der unbedingten Form; Heiterkeit, Gelöstheit durchziehen den Klang noch der bittersten Wahrheiten. Das liest sich dann als schmerztönender Widerspruch: Alles stimmt im Rhythmus - der doch davon erzählt, dass etwas nicht stimmt mit dem Leben.

Der Dresdner Manfred Streubel war ein Dichter der Reime, der Sonette; so blieb ein Mensch unzeitgemäß, so hielt er sich im sehr Eigenen auf, so blieb der äußerst Verletzliche autark im Eigenreich seiner Lyrikbände: »Laut und Leise«, Honig holen«, »Inventur«, »Wachsende Ringe«, »Fazit«.

Der Dichter wählte im Juli 1992 den Freitod - am kommenden Montag wäre er 80 geworden. Die von Norbert Weiß herausgegebene Zeitschrift »Signum - Blätter für Literatur und Kritik« widmet Streubel ...


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