Theodor Weißenborn: Der Jude meines Vaters

Ich sitze im Turmzimmer und sichte den Nachlass meines Vaters. In einer gelben Mappe mit Papieren, die sein künstlerisches Desaster in Meckinghoven belegen, findet sich unter anderem ein »Mahnwort« aus der Feder eines gewissen Karl Gabriel Pfeill, das unter dem Obertitel »Zur Lage der Kunst in unserer Zeit« in der »Kölnischen Volkszeitung« vom 16. Februar 1932, also gut ein Jahr vor meiner Geburt, erschien und in dem es heißt: »Auf allen Kunstgebieten sind jetzt eifrig betriebsame Gaukler und Jongleure tätig, die dem Publikum in seiner nichtswürdigen und flachen Ansicht über die Kunst mit berechnender Gefälligkeit entgegenkommen, an die Stelle geflissentlich gemiedener Sammlung die ihr entgegenstehende Zerstreuung setzen, und denen - Gott sei's geklagt! - die Mehrzahl der (nicht minder berechnenden!) vermittelnden Einrichtungen und Personen: Theater, Kunsthandel, Verlagswesen und Presse, neuerdings auch Film und Rundfunk, in erster Lin...


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