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Mr. Hide
John McAfee, Erfinder der Software Antivirus, schläft derzeit unter Autos
Es war einmal ein junger Erfinder, äh, Programmierer. Der hatte zwar nur einen Bachelorabschluss, leistete aber die Arbeit von drei Professoren. Er baute den ersten Schutzwall der digitalen Welt: eine Software gegen die Feinde aller Festplatten, Viren genannt. Dafür wurde er reichlich belohnt. In Frieden gealtert, zog er sich mit einigen Millionen Dollar, die ihm geblieben waren, in den schönen Karibikstaat Belize zurück. Er wurde Yogalehrer und trat selten und wenn, dann mit nacktem Oberkörper in die Öffentlichkeit.
So lebte er glücklich bis ... April dieses Jahres. Die Polizei durchkämmte John McAfees Haus, nahm ihm Waffen weg und etwas, das aussah wie ein Chemielabor. Die Ermittlungen wurden zwar eingestellt. Aber ab diesem Moment rankten sich Gerüchte um den Erfinder. Er suche die Gesellschaft von jungen Mädchen und stadtbekannten Kriminellen, experimentiere mit Drogen. Er sei plötzlich aufbrausend und launisch. »Wenn jemand dein Haus stürmt, deinen Hund erschießt und dich behandelt, wie ich behandelt wurde - würdest du dann nicht unberechenbar werden?«, rechtfertigte sich der in Ungnade Gefallene.
Dann geschah Unglaubliches. Erst wurden die treuen Hunde des Erfinders vergiftet. Kurz darauf fand man seinen Nachbarn Gregory Viant Faull, der selbst einst aus den USA gekommen war, erschossen in dessen Haus. Um der Staatsgewalt zu entgehen, vergrub sich der Verdächtige bis zum Hals im Sand. Mit einem Pappkarton über dem Kopf überstand der Pfiffikus die Haussuchung, 18 Stunden lang. Jetzt ist er auf der Flucht, schläft unter Autos, auf Booten und in geheimen Häusern. Der geniale Erfinder ist endgültig zum Mr. Hide geworden.
Sein letzter Helfer und »einzige Waffe«: Der Journalist Joshua Davis vom Magazin »Wire«. Mit ihm telefoniert John McAfee und erzählt von seinen Verfolgern, den dunklen politischen Mächten Belizes. Sie seien hinter ihm her, weil er sich gegen ihre Machenschaften auflehnt. Wenn sie ihn bekommen, würde er das »nicht überleben«. Mr. Hide ist sich sicher: »Das ist nur noch eine Frage der Zeit.«
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