nd-aktuell.de / 17.11.2012 / Kultur / Seite 29

Mal Kalorienbremse, mal Kickflip-Trick

CASTERBOARDING: Die neue Bewegung auf Straßen und Plätzen nach der Skateboardwelle

Wie eine Acht sehen die Sportgeräte von oben aus. Sie werden »Casterboard« (engl. Caster-, Lauf- oder Lenkrolle) genannt, und sie sind auf unseren Straßen und Plätzen nach der Skateboardwelle das neue heiße Ding. Einer der Aktivisten, die alles für ihre rollende Super-Acht geben, ist KONSTANTIN BARZ aus Itzehoe. Der 24-Jährige arbeitet im Kundenservice und ist Administrator von Casterboarding.de.
nd: Ist ein Casterboard denn nichts anderes als ein in der Mitte bloß verschlanktes und an den Enden abgerundetes Skateboard?
Nein, das Casterboard ist ein eigenständiges Sportgerät. Das Deck besteht aus zwei Fußplatten, die durch ein Gelenk in der Mitte verbunden sind. Außerdem ist das Casterboard einspurig, läuft ähnlich wie Inlineskates auf zwei Rädern, auch das ist ein klarer Unterschied zum Skateboard.

Wie wirkt sich das beim Fahren aus?
Das ist eine Mischung aus Skateboarden, Surfen und Snowboarden.

Was ist das Tolle daran?
Sie müssen sich nicht vom Boden abstoßen, um zu beschleunigen. Das schaffen Sie allein mit Bein- und Hüftbewegungen und damit verbundenen Gewichtsverlagerungen. Außerdem gibt das Casterboard größere Bewegungsfreiheit als das starre Skateboard. Es kann in alle Richtungen gelenkt werden, seitwärts oder schräg. Weite Bögen und enge Schwenks sind möglich, und Sie können sich um die eigene Achse drehen oder auf der Stelle kreiseln.

Ist das nicht schwierig, auf diesen beiden Rollen vorne und hinten überhaupt die Balance zu halten?
Gerade weil Wellenbewegungen mit dem Casterboard möglich sind, kommt die Balance automatisch. Ich habe schon mehrere Casterboard-AGs an Grundschulen geleitet, und innerhalb von 15 Minuten sind die Kids die ersten Meter gerollt.

Okay, aber wie sieht das bei älteren Menschen aus?
Einmal hat sich ein Rektor den Fahrradhelm seiner Tochter geschnappt und ist auch auf das Casterboard gestiegen. Der hat dann gerade mal zehn Minuten gebraucht, um alleine zu fahren, und dieser Mann hatte die 60 schon deutlich überschritten.

Demnach kann sich auch die Generation 50plus an Casterboards herantrauen?
Auf jeden Fall. Der Gleichgewichtssinn wird trainiert, und nebenbei werden viele Kilokalorien verbrannt. Einfach durch lockeres Fahren ohne besondere Tricks.

Trotzdem geben Tricks auf dem Casterboard sicher den besonderen Kick. Was ist Ihre Lieblingsnummer?
Der Kickflip. Ich springe in die Luft, so dass beide Rollen vom Boden abheben. Mit den Füßen drehe ich das Board komplett um die eigene Achse, lande und fahre weiter.

Wie schützen Sie sich vor Verletzungen?
Mit Helm und Handgelenkschonern.

Wie ist Ihr Verhältnis zu eingefleischten Skateboardern?
Die lehnen das Casterboarding oft ab, weil es relativ neu ist. Uns stört das nicht.

Nun stecken wir mitten im Herbst und marschieren stramm auf den Winter zu. Ist die Saison für Casterboarding vorbei?
Nein, in den Hallen geht es jetzt weiter bis zum Frühling.

Gespräch: René Gralla

Weitere Infos:
www.casterboarding.de[1]
[2]www.streetsurfing.de[3]

Links:

  1. http://www.casterboarding.de
  2. http://www.casterboarding.de;
  3. http://www.streetsurfing.de