nd-aktuell.de / 17.11.2012 / Wort und Wahn / Seite 1

Geschenktipp: Die letzte Gebühr

Wolfgang Hübner
Sie suchen noch eine Geschenkidee für Weihnachten? Die viel Erlebnis bringen, aber wenig kosten soll? Wir hätten da einen Vorschlag: Schenken Sie die Praxisgebühr. Zehn Euro sind nicht viel Geld, aber wenn Sie die jemandem jetzt schon, etwas vorfristig, in die Hand drücken, kann er noch allerhand draus machen. Oder gönnen Sie sich selbst was Gutes. Zum Jahreswechsel entfällt die Praxisgebühr bekanntlich, weil die FDP glaubt, so doch wieder in den Bundestag zu kommen.

Bis Silvester sind es gut sechs Wochen. In dieser Zeit lässt sich aus den zehn Euro ungeheuer viel herausholen. Gehen Sie den Ärzten ordentlich auf den Docht. Lassen Sie sich Zähne ziehen. Suchen Sie den Gastroenterologen zum Zwecke einer zünftigen Magenspiegelung auf. Lassen Sie Krampfadern veröden, Warzen abrasieren, Fußpilz ausrotten, den Schulterschiefstand untersuchen, Mandeln entfernen, das Genick richten, die Ohren durchpusten, die Blase grundreinigen, die Knie ölen – was auch immer Sie wollen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Einmal zahlen, wochenlang Spaß haben. Lassen Sie es im Wartezimmer noch mal so richtig krachen! Holen Sie aus der letzten Praxisgebühr raus, was irgendwie möglich ist, kosten Sie sie aus – so behalten Sie sie in guter Erinnerung. Freuen Sie sich dabei schon wochenlang auf das Weihnachtsfest.

Und das alles für nur zehn Euro. Wenn das kein Schnäppchen ist!