nd-aktuell.de / 19.11.2012 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 4

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Eric Schweitzer soll im März 2013 Chef des DIHT werden

Wenn ein scheidender Präsident wie Heinrich Driftmann seinen Nachfolger selbst vorschlägt, liegt der Verdacht von Erbfolge nahe. Doch der Berliner Unternehmer Eric Schweitzer war für das im März 2013 neu zu besetzende Amt des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHT) zuvor schon einstimmig von einer Findungskommission benannt worden.

Der designierte Nachfolger hat sich zudem selbst für das Spitzenamt in einem der vier größten deutschen Wirtschaftsverbände empfohlen. Im übertragenen Sinne natürlich. So hat es der Familienunternehmer, der gemeinsam mit seinem Bruder Axel das Recycling-Unternehmen ALBA führt, mit dem Bruder gemeinsam auf geschätzt eine Milliarde Euro gebracht. Er weiß, wie Wirtschaft geht, und er weiß um deren Interessen. Kein Großprojekt von Flughafen BER bis Autobahn A 100 ohne Beifall und Druck aus dem Ludwig-Erhard-Haus der Berliner Wirtschaft.

Die vertritt er ehrenamtlich seit 2004. Schweitzer war mit 38 Jahren deren und weithin jüngster IHK-Chef. So wird es auch beim DIHT sein. Für ihn nichts Besonderes. Der studierte Betriebswirtschaftler promovierte mit 24 Jahren an der Freien Universität. Dass er heute als 47-Jähriger mit flottem Auftritt und Wort immer noch jünger wirkt, passt dazu.

In die Hauptstadt muss Schweitzer nicht reisen. Er ist schon da. Übrigens auch im Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung. Wenn er auch schon mal in einem CDU-Wahlkampfteam steckte und IHK-Mitglieder bei einer Probeabstimmung über jede gewohnte Proportion hinaus christdemokratisch wählen, mag Erich Schweitzer konservativ, aber doch recht unabhängig sein. Die IHK hat das laut Gesetz zu sein. Der Chef versichert: »Das wird hier im Haus sehr ernst genommen.«

Politisch gilt Eric Schweitzer als gut vernetzt. Auch mit Rot-Rot kam er gut aus. Er setze auf »pragmatisches Herangehen«, sagte er »nd« im Interview. Manche Schubladendenker würden in der IHK einen »Kapitalistenverein« sehen, der von vornherein ein Gegner der Linkspartei sein müsse: »Das haben wir nie bedient.«.

Klaus Joachim Herrmann