Bürger und Haushalt
Stellt sich erst recht die Frage: Was kostet uns das Ganze? Das sagt niemand gern, wenn gerade der Wahlkampf beginnt. Keine gute Zeit für harte Wahrheiten. Also sagt Schäuble erst einmal: Die jüngsten Rettungsmaßnahmen kosten die Bürger nichts. Klingt angenehm, wird auch überall gern zitiert. Ein bisschen leiser und ein bisschen später folgt dann der Zusatz: Es gebe allerdings Belastungen für den Bundeshaushalt. Aha. Man soll sich merken: Der Bürger muss nichts zahlen, im Etat rumpelt es aber ein bisschen. Nur: Wo ist der Unterschied? Ist der der Bürger nicht Steuerzahler? Und speist sich der Staatshaushalt nicht aus Steuern?
Wo bisherige Einnahmen aus dem Krisengeschäft wegfallen, wo sogar echt reingebuttert werden muss, um Griechenland zu helfen, da fehlt dieses Geld, das eigentlich für andere Zwecke gedacht war. Zumal dann, wenn Schäuble an seinem Ziel festhält, die jährliche Neuverschuldung des Bundes weiter zu senken. Natürlich wird es der Bürger spüren – weil an anderer Stelle gekürzt wird, und bei dieser schwarz-gelben Regierung erfahrungsgemäß eher nicht bei den Unternehmen, den Hochverdienern, den Millionären. Darüber können auch Nebelbegriffe wie Mindereinnahmen nicht hinwegtäuschen. Es wird Geld fehlen, und zwar in Beträgen mit vielen Nullen am Ende, und dieses Geld wird an anderer Stelle wieder reingeholt. Letztlich beim Bürger. Das deutlich zu sagen – so viel Ehrlichkeit sollte schon.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.