nd-aktuell.de / 30.11.2012 / Wissen / Seite 16

Deutschlands Jugend verzagt

Bildungsrauschen

Lena Tietgen

Die neue Allensbach-Studie stellt fest, dass Deutschlands Jugend zunehmend verzagt. Anders in Schweden, wo das Bildungssystem durchlässig und gerechter ist. »55 Prozent der unter 30-Jährigen aus den unteren sozialen Schichten sind überzeugt, dass es in Deutschland unmöglich sei, aufzusteigen - egal, wie sehr man sich anstrengt. Insgesamt glauben nur 37 Prozent der Befragten, in einer 'chancengerechten' Gesellschaft zu leben. In Schweden sind es 52 Prozent«, schreibt www.welt.de[1] (bit.ly/WSYdgD). Viele User machen Angst zum Ratgeber und suchen Schuldige.

Justus Justinus Wröbel meint: »Unser gutes deutsches Schulwesen ist ja laut Grün-Rot nur asozial und deshalb die Gemeinschaftsschule! Habe allerdings noch nie Ökö-Sozen-Sprösslinge gesehen, die auf einer staatlichen Schule waren. Die saßen eher in Salem am Bodensee und ulkten über die Ungerechtigkeit der kapitalistischen Gesellschaft. Ist schon toll, ökö und links zu sein, wenn die anderen schaffen und bezahlen!« Nach Paul Ratzery wurde »die Mittelschicht, auch die gehobene, durch Rot/Grün und dann auch noch durch Schwarz/Gelb eliminiert. Mittlerweile ist sie fast ausgelöscht und die Bürger sind froh, wenn sie nicht durch die Unterschicht in Hartz 4 rutschen. Dank SPD!« GlobalGuard erzählt: »Wie heißt es so schön, große Fische fressen kleine. Und wenn die Großen nicht untergehen, weil sie immer wieder gerettet werden, haben kleine Fische nie die Chance aufzusteigen. So ist das Gesetz.«

Andere Argumente finden sich auf www.tagesspiegel.de[2] (bit.ly/UrWGLL). Dort weist claubro auf die »Studien der OECD und Co, nach denen die Selbsteinschätzung der Jugend nichts mit Faulheit zu tun hat. In D. ist die Möglichkeit des Aufstiegs schlecht. Wie schade um all die versteckten Talente. Mit etwas Förderung und Unterstützung könnte man sicher aus vielen jungen Menschen etwas herausholen, von dem sie selbst nicht wissen, das es in ihnen steckt.« Für 201off »beschreiben und reflektieren die Jugendlichen ihre Realität, wie sie diese erleben. Ich fragte mal ein paar Jungs einer erweiterten Hauptschule - sie waren zwischen 14 und 16 Jahre alt, kurz vor Ende ihrer Schulzeit -, was sie werden wollten. Einer wollte in das Restaurant seines Onkel einsteigen. Da werde er bedienen und so. Die anderen - langes Schweigen. Dann sagte noch einer, er werde Türsteher bei Lidl.« Rotwurst antwortet: »Es ist schwer aufzusteigen, wenn es nur noch eine Ober- und eine Unterschicht gibt. Die Schicht in der Mitte wird kleiner und bricht weg. Der Weg von unten direkt bis ganz noch oben gelingt eben nicht, weil die Mittelschicht den unteren Schichten den Weg versperrt, weil sie selber vom Makel bedroht ist, zur Unterschicht zu werden. Abgrenzung ist daher auch ein Mittel, den Aufstieg zu versperren.«


Links:

  1. http://www.welt.de
  2. http://www.tagesspiegel.de