nd-aktuell.de / 08.12.2012 / Wissen / Seite 28

Fruchtfliegen fliehen vor Verdorbenem

Jena (dpa/nd). Bei Fruchtfliegen reichen geringe Mengen des Stoffes Geosmin aus, und sie machen einen Bogen um ihre Nahrung. Der Geruchsstoff Geosmin, den Menschen als erdig wahrnehmen, wird etwa von einigen giftigen Bakterien und Schimmelpilzen abgegeben. Schon kleinste Mengen reichen aus, dass die Fliegen, die sich sonst vor allem von Hefen ernähren, sich von ihrer Nahrung entfernen.

Wie das Team um Marcus Stensmyr und Bill Hansson vom Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie in Jena berichtet, wird durch Geosmin eine spezielle Nervenleitung aktiviert. Diese reiche von den Rezeptoren in den Antennen weiter über Sinnes- und Gehirnneuronen. Die durch Geosmin vermittelte Botschaft löse ohne Umwege ein bestimmtes Verhalten aus - nämlich Flucht. Der durch Geosmin ausgelöste Reiz überlagert nach den Erkenntnissen der Forscher alle anderen Signale im Gehirn.