nd-aktuell.de / 10.12.2012 / Politik / Seite 4

Skandalfrei

Lloyd Austin soll die US-Streitkräfte in Nahost und Zentralasien führen

Olaf Standke

Vor fast genau zwölf Monaten nahm Lloyd Austin das letzte US-amerikanische Kampftruppenkontingent aus Irak in Kuwait in Empfang. Ein gutes Jahr lang hatte der farbige General die Verbände im Zweistromland kommandiert. Mit dem offiziellen Abzug endete ein auch in den USA scharf kritisierter Kriegseinsatz. Nun soll der 59-Jährige, inzwischen Vize-Stabschef der Armee, die Führung der US-Streitkräfte in Nahost, Zentralasien und Ostafrika übernehmen. Präsident Barack Obama will ihn für den Posten nominieren. Der »Washington Post« war jetzt angesichts aktueller Schlagzeilen der Satz wichtig, dass Austin nicht nur ein sachlicher, hart arbeitender Kommandeur sei, sondern im Unterschied zu anderen Spitzenmilitärs auch auf eine Karriere ganz ohne Skandale verweisen könne.

Das Zentralkommando Centcom mit Sitz in Tampa (Florida) gehört schon allein wegen des Feldzuges in Afghanistan, wo auch Austin zwei Jahre diente, zu den wichtigsten militärischen Leitstellen der Supermacht. Und angesichts der Konflikte und Spannungen im Nahen und Mittleren Osten von Ägypten über Israel und Gaza bis Syrien und Iran könnte schon bald ein neuer Kriegsschauplatz hinzukommen.

Lloyd James Austin III. wurde in Thomasville (Georgia) geboren. Er graduierte 1975 als Bachelor an der Militärakademie in West Point, kann Master-Abschlüsse in Pädagogik und Business Management an den Universitäten Auburn bzw. Webster vorweisen und absolvierte erfolgreich das War College der US-Armee. Hochdekoriert, stieg er in den folgenden Jahren bis zum Kommandierenden General des XVIII. Luftlandekorps und des Stützpunktes Fort Bragg auf, ehe er letzter Oberbefehlshaber in Irak wurde, wo er schon 2003 an der Spitze der 3. Infanteriedivision in Bagdad einmarschiert war. Mit ihm begann die abschließende »Operation Neue Morgenröte«. Hinterlassen hat der Vier-Sterne-General ein zerrissenes Land unter dunklen Wolken. Das könnte sich nun am Hindukusch wiederholen, wo die US-amerikanischen Kampftruppen bis Ende 2014 abziehen wollen.