»krähenkongreß«
Karl Krolow: Begrabene Zeit
Der Winter fälltals tote Amsel
aus dem Nußstrauch.
In den Medaillons
frieren die Verstorbene
vor Liebeskälte.
Ihre ansteckende Traurigkeit,
wenn aus Lippen ein Mund wird,
der flüstert:
so weiß, so fern.
Wulf Kirsten: Winter
maulfaul hocken die häuserin zugeknöpften kapuzen
vor ihren eignen schatten,
der violett zu abend geht.
auf unwirtlichen flächen
wildert der frost,
schlägt sich ins holz, ins fleisch.
eingeschworen auf der weißnäher gleißendes weiß
tagt der notorische krähenkongreß.
ein schneepflug kursiert, sachlich schiebt er beiseite
des winters sentimentale schönfärberein.
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.