Jupiter und Wintersechseck dominieren

PLANETEN, STERNE, MOND und SONNE: Bis zu 200 Sternschnuppen pro Stunde aus dem Quadrantidenstrom

  • Hans-Ullrich Keller, dpa
  • Lesedauer: 4 Min.

Glanzpunkt des winterlichen Nachthimmels im Januar ist zweifellos der Riesenplanet Jupiter. Er übertrifft, vom Mond natürlich abgesehen, mit seiner Helligkeit alle anderen Gestirne der Nacht. Erst am Morgenhimmel bekommt Jupiter Konkurrenz vom Morgenstern. Allerdings geht er noch vor Aufgang der Venus unter. Er hält sich im Goldenen Tor der Ekliptik im Sternbild Stier auf. Das Goldene Tor wird von den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier markiert. Von Zeit zu Zeit passieren Sonne, Mond und Planeten das Goldene Tor.

Mit Einbruch der Dunkelheit sieht man Jupiter schon hoch im Osten. In der Nacht vom 21. auf 22. Januar begegnet ihm der zunehmende Mond. Es ist reizvoll zu beobachten, wie der Mond im Laufe der Nacht immer näher an den Riesenplaneten heranrückt. Der geht am 1. kurz vor sechs Uhr morgens unter, Ende Januar schon eine Viertelstunde vor vier Uhr.

Mars, der in den letzten Monaten am Abendhimmel vertreten war, zieht sich zurück und wird unsichtbar. Mitte April wird er von der Sonne eingeholt. Am 24. passiert der Rote Planet den sonnennächsten Punkt seiner stark elliptischen Bahn. An diesem Tag trennen ihn 207 Millionen Kilometer von der Sonne.

Merkur zeigt sich im Januar nicht. Am 18. überholt er die Sonne. Der flinke Planet hält sich somit am Taghimmel auf.

Am Morgenhimmel können zwei Planeten gesehen werden. Unser innerer Nachbarplanet, die Venus, eröffnet den Jahresreigen als Morgenstern. Allerdings ist Venus nicht mehr sehr auffällig. Sie zeigt sich in der Morgendämmerung knapp über dem Südosthorizont. Anfang Januar geht Venus kurz vor sieben Uhr auf, zu Monatsende aber erst gegen halb acht. Zu dieser Zeit ist die Morgendämmerung weit fortgeschritten.

Auch Saturn im Sternbild Waage ist ein Planet am Morgenhimmel. Er geht deutlich vor der Venus auf, ist jedoch erheblich lichtschwächer als sie. Dennoch zählt der Ringplanet zu den hellsten Gestirnen. Am 7. sieht man am Morgenhimmel die Sichel des abnehmenden Mondes nahe Saturn. Drei Tage später zieht die extrem dünne Mondsichel an Venus vorbei.

In der ersten Januarwoche flammen die Meteore des Quadrantidenstromes auf. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Bootes oder Rinderhirt. In der Nacht vom 3. auf 4. erreicht dieser Strom seinen Höhepunkt. Rund 100 bis 200 Sternschnuppen sind pro Stunde zu erwarten. Helle Sternschnuppen kommen dabei nur selten vor. Die Meteore dieses Stromes haben mittlere Geschwindigkeiten um 40 Kilometer pro Sekunde, das sind 144 000 Kilometer pro Stunde.

Der abendliche Winterhimmel ist besonders reich an hellen Sternen. Sechs von ihnen bilden das Wintersechseck, nämlich an der Spitze die Kapella im Fuhrmann, südwestlich von ihr Aldebaran, das rötliche Stierauge, Rigel der Fußstern im Orion, der bläulich-weiß funkelnde Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen. Am auffallendsten und leicht einzuprägen am Himmel ist der Orion, bekannt als Himmelsjäger.

Im Sternbild Stier findet sich ein Grüppchen von Sternen, von dem manche meinen, es sei der Kleine Wagen. Doch so klein ist dieser wiederum auch nicht. Der Kleine Wagen, dessen Deichselende vom Polarstern markiert wird, hält sich stets nahe dem Himmelsnordpol auf und ist als Zirkumpolarbild in jeder klaren Nacht des Jahres an derselben Stelle zu sehen. Das Sternengrüppchen im Stier jedoch ist der offene Sternhaufen der Plejaden.

Der Mythologie nach sind die Plejaden die sieben Töchter des Elternpaares Atlas und Plejone. Mit bloßen Augen sind sechs Plejadensterne zu erkennen, bei sehr guten Sichtbedingungen neun. Man sagt, die jüngste Tochter Asterope zeigt sich nur mit den Eltern gemeinsam. Im Fernglas machen die Plejaden einen prächtigen Eindruck, es wimmelt nur so von Sternen. Rund 200 Sonnen gehören diesem Sternhaufen an. Ihr Licht ist 400 Jahre zur Erde unterwegs. Die Plejadensterne sind mit 60 Millionen Jahren recht junge Sonnen. Unsere Sonne ist dagegen fast fünf Milliarden, also 5000 Millionen Jahre alt. Als die Dinosaurier einst über unseren Planeten stampften, sahen sie keine Plejaden, denn damals gab es diese Sonnen noch nicht.

Neumond tritt am 11. Januar um 20.44 Uhr ein. Den vollen Mond sieht man in der Nacht zum 27. Januar im Sternbild Krebs. Die exakte Oppositionsstellung des Mondes zur Sonne wird am 27. um 5.38 Uhr erreicht. Mit 360 050 Kilometern hält sich der Mond am 10. in Erdnähe auf, während er sich mit 405 300 Kilometern am 22. in Erdferne befindet.

Die Erde passiert am 2. Januar ihren sonnennächsten Bahnpunkt, das Perihel. An diesem Tag beträgt ihr Abstand von der Sonne 147 098 000 Kilometer. Das Sonnenlicht ist somit Anfang Januar acht Minuten und zehn Sekunden zur Erde unterwegs. Anfang Juli, wenn die Erde ihre größte Entfernung von der Sonne erreicht, dauert es 17 Sekunden länger.

Die Sonne wechselt am 19. aus dem Sternbild Schütze, und nur vier Stunden später tritt sie in das Tierkreiszeichen Wassermann. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um sechs Grad zu, die Tageslänge wächst um rund eine Stunde.

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