Schnittstelle im märkischen Sand

Brandenburger Logistikzentren boomen

  • Georg-Stefan Russew, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Von einfachen Umschlagplätzen für Waren von der Schiene auf die Straße oder aufs Wasser haben sich märkische Güterverkehrszentren zu echten Motoren der einheimischen Logistikwirtschaft entwickelt. Im deutschlandweiten Ranking der GVZ belegt Großbeeren derzeit sogar Platz drei.

Potsdam. Die märkischen Güterverkehrszentren (GVZ) in Großbeeren, Wustermark, Freienbrink und Frankfurt (Oder) boomen. Der sogenannte Flächenumsatz stieg von 80 000 in den 1990er Jahren auf 434 000 Quadratmeter in 2011. Die Zahl gibt den Stand an verkauften, vermieteten oder verpachteten Flächen an Logistikunternehmen an.

»Die Geschichte ist eine einzige Erfolgsstory, die so nicht abzusehen war«, erklärte Steffen Kammradt von der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) dieser Tage in Potsdam. Derzeit sind 8000 Menschen direkt in den GVZ beschäftigt. Die Zahl soll im diesem Jahr auf 10 000 Beschäftigte steigen.

Rossmann kommt

Dies habe unter anderem mit dem Ausbau des größten brandenburgischen GVZ in Großbeeren zu tun, hieß es. 6000 Menschen sind dort beschäftigt, derzeit ist es zu 95 Prozent ausgelastet. 2013 soll es um 65 Hektar erweitert werden. So werden neue Firmenansiedlungen und -erweiterungen möglich. Auch Wustermark legt nach. 2013 siedele sich hier die Drogeriekette Rossmann mit einem Logistikzentrum an, sagte Rüdiger Hage von der Infrastruktur-Projektentwicklungsgesellschaft IPG.

Im deutschlandweiten Ranking der GVZ belegt Großbeeren aktuell Platz drei, Wustermark liegt auf Rang sieben. Freienbrink und Frankfurt (Oder) gehören zu den Top 20. Die Zentren sind Umschlagplätze für Waren von der Schiene oder vom Wasser auf die Straße und umgekehrt. So trügen diese auch zu einer verbesserten Umweltbilanz bei, »weil der Transport über lange Strecken per Bahn umweltfreundlicher ist«, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers von der LINKEN.

»Dieses Ranking ist aber nicht das Wesentliche«, unterstrich Christoffers. Das Land Brandenburg sei mittlerweile im Logistikbereich die Schnittstelle zwischen Ost und West. »Auf der Nord-Süd-Achse sind wir außerdem auf dem Weg, eine wichtige Drehscheibe zu werden.«

Wirkung in das Umfeld

Effekte aus den GVZ strahlten mittlerweile ins ganze Land aus, meinte auch Kammradt. Standorte wie Wittenberge (Prignitz) mit dem Elbehafen, Falkenberg (Elster) und Forst (Lausitz) profitierten von der Dynamik. Minister Christoffers sieht mit der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER - bislang geplant für kommenden Oktober - weiteres Wachstumspotenzial für die einheimische Logistikbranche.

Auch in unmittelbarer Nachbarschaft der GVZ tut sich etwas. »So ist Volkswagen nach Ludwigsfelde gekommen, weil in Großbeeren kein Platz mehr war, das Unternehmen aber unbedingt in der Nähe sein wollte«, erklärte Großbeerens Bürgermeister Carl Ahlgrimm (parteilos). Seine Kommune habe mit für die 90 Millionen Euro Entwicklungskosten des GVZ gebürgt. »Und dieses Risiko hat sich für uns mit Blick auf die Gewerbesteuereinnahmen ausgezahlt«, betonte der Bürgermeister.

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