Werbung

Verfrühtes Lob

Sarah Liebigt schlittert durch Berlin

  • Lesedauer: 2 Min.

Man soll ja den Morgen nicht vor dem Abend, also den Winter nicht vor dem Frühling ... Sie wissen schon. Vor gut zwei Jahren schrieb ich an dieser Stelle über Schneemassen, zugefrorene S-Bahntüren und Gänsemarsch-schmale Gehwege.

Bisher war der Winter ja eher nett zu den Großstädtern, sorgte ab und zu mal für weiße Parks und sauglatte Wege, aber ließ bisher sogar die gebeutelte und hypochondrische S-Bahn in Ruhe. Nun ist er wieder da und auf Bürofluren und in morgendlichen Fahrgemeinschaften herrscht Freude. Alles rollt, alles fährt. Die Autos ein bisschen vorsichtig, Im Tegeler Tunnel zeitweise gar nicht - aber diese Hindernisse sind ja nichts im Vergleich mit den Jahren zuvor. Der vorsichtige Hinweis, dass vier bis sieben Grad unter null und drei Krümel Schnee noch keine wirkliche Belastungsprobe sind, wird weggewischt. Klar macht eine Flocke einen Winter - und doch könnte man, gerade weil der ÖPNV nicht zusammengebrochen und Wege noch passierbar sind, fast vergessen, dass Winter ist.

In einer Großstadt jedoch gibt es noch einen weiteren Indikator für die Härte der kalten Jahreszeit. Die Stadtmissionen und die Kältehilfe wenden sich fast wöchentlich mit der Hilfe um Unterstützung an die Öffentlichkeit. Zu wenig Schlafplätze, zu viele Notleidende. Was die soziale Lage angeht, herrscht bei weitem kein Grund zur frühen Freude.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal