Kombinierer Frenzel in neuer Dimension

Vier Siege in Serie

  • Gerald Fritsche, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Eric Frenzel ist drauf und dran, dem großen Ronny Ackermann sportlich den Rang abzulaufen. Weltmeister in der Nordischen Kombination ist der erst 24-jährige Frenzel schon. Doch nun schaffte er etwas, was dem jetzigen Auswahltrainer Ackermann in seiner langen, glanzvollen Karriere auch nur einmal gelang und was man kaum einem anderen Deutschen zugetraut hatte: Vier Weltcup-Einzelsiege in Serie. Nimmt man den Sieg im Teamsprint noch hinzu, hat Frenzel mittlerweile fünf Erfolge nacheinander errungen.

Selbst beim Heimspiel in Klingenthal blieb Frenzel am Wochenende »cool wie Hundeschnauze« und distanzierte die Konkurrenz nach Belieben. Zu seinen glänzenden Laufleistungen kamen stabile Flüge von der Schanze, die mit Sprungsiegen belohnt wurden.

»Mit dieser nervlichen Belastung muss man erst mal klar kommen«, lobte Bundestrainer Herrmann Weinbuch Frenzel. Vor Familie, Freunden und Fans schien der Druck jedoch keine Bürde zu sein. »Es ist schon etwas anderes, wenn man mit zwei Siegen im Gepäck nach Hause kommt. Der Erwartungsdruck von mir selbst, aber auch von außen, ist doch etwas anderes. Man ist ganz einfach nervöser«, gab Frenzel einen kleinen Einblick in sein Seelenleben.

Frenzel hat nun die Favoritenrolle für die WM in vier Wochen in Val di Fiemme. Auch wenn die Trainer abwiegeln, der erste deutsche Gesamtsieg im Weltcup seit Ackermann in der Saison 2007/08 ist plötzlich ein Thema. »Der Fokus liegt auf der WM, danach orientieren wir uns neu«, meinte Ackermann. Frenzel meint: »Das Gelbe Trikot ist schön, wenn man es tragen kann. Aber abgerechnet wird in Oslo. Wenn ich es dann noch habe, dann ist das was ganz anderes. Ich lasse vor der WM den Weltcup in Almaty aus, da kann es ganz schnell wieder weg sein.«

Während die Euphorie um Seriensieger Frenzel im Vogtland kein Ende nehmen wollte, ging fast das wiederum starke Abschneiden von Tino Edelmann unter. Der Zella-Mehliser zeigte weite und technisch saubere Flüge und scheint auch die Laufform wiedergewonnen zu haben. Zwei zweite Plätze waren deutlicher Beleg. Am Sonntag holte sich auch Johannes Rydzek seinen Podestplatz und das Selbstvertrauen für die WM. Es war der erste Dreifachsieg der deutschen Kombinierer seit dem Weltcup in Ramsau 2007.

Weinbuch glaubt nicht, dass seine Schützlinge ihr Pulver zu zeitig verschossen haben. »Wir nähern uns unserer Bestform, aber wir haben sie noch nicht«, meinte er mit einem spitzbübischen Grinsen. Ackermann ergänzte: »Wir werden konzentriert an der Beseitigung unserer Problemfelder arbeiten. Dabei geht es in erster Linie um das Ausmerzen technischer Fehler beim Springen. Da lassen wir noch einige Meter liegen.«

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